| Ich denke, dass gerade bei kürzeren Distanzen eher mal Teilnehmer:innen eben deswegen kollabieren, weil sie sich halt zu viel zugetraut oder zugemutet haben. Bei den richtig langen Sachen gehen ja meistens Menschen mit einer gewissgradigen Erfahrung in einem entsprechenden Trainingszustand an den Start.
 Meistens gehen so einem Kreislaufkollaps ja ein paar körperliche Symptome voraus, der Kadaver-Shutdown aufgrund von Überhitzung und/oder Dehydratation  mit oder ohne Elektrolytentgleisung fällt ja nicht so vom Himmel.
 Wenn die Leute sich nicht ausreichend wässern und salzen, schöne Scheiße, aber zumeist ja vermeidbar.
 
 Hingegen ein rupturiertes Aneurysma, egal ob das jetzt an der Bauchaorta ist oder am Kopf, ja, shit, sowas vorherzusagen ist sicher nicht ganz trivial - obwohl ja gesetzlich versicherte Männer ab 65 Jahren im Rahmen der internistischen Vorsorge Anspruch haben auf eine Ultraschalluntersuchung der Aorta abdominalis. Not so funny fact: ca 2% aller Männer haben eine erweiterte Bauchaorta, aus welcher ein erhöhtes Rupturrisiko resultiert. Hand aufs Herz: wer von den hier anwesenden Ak M 65 plus war schon beim Screening?
 Interessant wäre es zu wissen, ob im Kollektiv der Ausdauersportler ebenso viele Aortenaneurysmen zu finden sind, wie in der Normalbevölkerung.
 
 Ich verstehe die Aufregung um diese imposante Anzahl von Notfällen, denke indessen nicht, dass es in der Verantwortung des Veranstalters ist, ab 30 Grad oder generell ab einer bestimmten Temperatur das Rennen zu beschränken oder gar zu canceln. Es ist in der Verantwortung des Veranstalters, für ausreichend Wasser und Elektrilyte zu sorgen an den Verpflegungspunkten. Trinken muss jede:r selber. Oder halt zu Hause bleiben.
 
 Beim letzten Halbmarathon hier in Berlin, das war Anfang April und der erste heisse Tag im Jahr, sind auch reihenweise die Leute zu Boden gegangen und ich konnte mich wichtig tun, indem ich erste Hilfe leisten konnte. Das Rennen hatte ich für mich eh gecancelt, weil es mir zu viel heiss war und es nur alle 5 Km was zu saufen gab. Da haben viele motivierte Anfänger:innen teures Lehrgeld bezahlt.
 Dass es zu Reanimationspflichtigkeit gekommen wäre, ist mir nicht bekannt, aber ich bin da in der Informationskette auch nicht auf einem vorderen Platz.
 Cave: kollaptisch zu sein, bewusstlos zu sein ist nicht gleichbedeutend mit Reanimationspflicht, das bringen manche gerne mal durcheinander.
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