Juppheidi, eigentlich wär ich jetzt gern noch im Bayerischen Wald, aber irgendwann ists auch gut damit, regenschwangere Urlaubstage sinnlos in kostspieligen Unterkünften aussitzen zu wollen.
Schon in den Dolos gabs halbwegs gestrafftes Programm und Stadtbummel mit Regenschirm statt zünftigen Klettereien genug.
Aber irgendwie war auch von Anfang an der Wurm drin. Vor drei, vier Wochen streikte der Anlasser vom Bulli.
Kein Thema, neue Batterie organisiert, bringt nix. Wott?!
Ich erinnerte mich, früher schonmal ein ähnliches Phänomen gehabt zu haben, reinigte die Pole und Polklemmen, dann war alles gut.
Bis zum Morgen der Abreise.
Lädste jetzt alles in den Subaru um und pennst im Zelt? Nee, bloss nedd. Bei 700km Anreise oneway wirste da ja mitm Tanken nedd fertig, ausserdem kannste die Kühlbox und damit kalte Getränke knicken.
Kumpel angerufen, der mir die Batterie besorgte, der lieh mir nen Jumpstarter, damit sollte ich beruhigt losdübeln können.
Eigentlich wollt ich auf zwo Etappen nach Cortina anreisen, im Prinzip wurdens auch zwei, aber die letzte war nur ein paar Kilometer lang.
Es lief einfach zu gut übern Fernpass und den Brenner und mir fiel ein lauschiges Plätzchen bei Toblach ein, wo ich schonmal mitm Bus über Nacht gestanden hatte.
Ich hatte mich allerdings auf der Karte vertan.
Nachdem die Karre aber, am Vortag ohne den Motor abzustellen, morgens problemlos ansprang, ging ich nochmal auf die Suche, ob der 'Originalplatz' eventuell nicht doch besser gewesen wäre als das Toblacher Hundeklo, in dem ich mich morgens wiederfand (und wo ich nächtens zum Glück nirgends reingetreten bin).
Ok, Tourismus rult, alles abgeholzt. Ein rustikales Cafe, damals kaum wahrnehmbar, aufs maximum aufgeblasen, da musste die lauschige Ecke am Bach als Parkplatz herhalten.
Ich such dann mal n Bild von sellemols raus, wenn ich was finde.
Der direkt Weg führte mich dann zu den Fanes-Wasserfällen und dem dortigen Klettersteig.
Ein Traum, ich hättte dort tagelang nur sitzen und über die Wunder und Eindrücklichkeit der Natur staunen können!
Obwohl man hier dann doch etwas zu Fuss gehen muss, war ziemlich was los und als Ambitionierter mit Zielen hat man mit den Turnschuhartisten zu kömpfen, denen das schnelle Foto zum Herzeigen daheim in in den SM wichtiger ist, als niemandem im Weg zu sein. Da droben, links vom Wasserall, ist einer zu erkennen. Also erstens per se, dann aber auch am fehlenden Helm, stattdessen Stirnband, kein Klettersteigset und auch sonst nix zum Sichern, und das dann da auf den glitschigen, da stets nassen Felsen.
Die werden nur dann etwas ungeschmeidig, wennst dann vorbeiwillst und sie mit irgendner Hand loslassen oder halt irgendwie, irgendwo zur Seite rücken müssen.
Ich habs wahrscheinlich schon n paarmal irgendwo geschrieben: wennst dir das anschaust, und da muss man gar nicht gross extrem sicherheitsbewusst daherkommen, wunderste dich schon, dass nicht viel mehr passiert.
Weiter oben, zum zweiten Wasserfall hin, wurds dann erträglicher mit den Massen.
Vielleicht auch, weils zu pieseln begann.
Mir wars wurscht, ich ging eh davon aus, dasses unter der Wasserfalldusche kaum trocken bleiben würde, insofern ging ich unbeirrt weiter, auch, weils mir um das Erlebnis und nicht um Bilder für zum Herzeigen ging.
Es ist einfach unbeschreiblich, wie die Natur das in Jahrmillionen geschaffen hat.
Einfach mal nur geil!
Da droben, in der Mitte vom obersten Wasserfall ist eine/r zu sehen, da geht man drunter durch:
Und so siehts dann von drinnen her durch den Wasserschleier hindurch aus:
Obwohl ichs ziemlich ruhig anging, war ich dann viiiieel zu früh am Campingplatz.
Eventuell auch, weil ich zuviel Autorität ausstrahlte und mich am Klettersteig (später dann, wo sich niemand ohne Ausrüstung hingetraute) alle vorbeiliessen, winkten und mir unaufgefordert Platz machten.
Keine Ahnung, was da los war, ich werd noch ne Weile drüber nachgrübeln, was das ausgelöst hat.
Die andern waren noch Klettern, kurzer Blick zur Uhr: genau Vier, Zeit für Bier.