Zitat von dr_big
Bei mir war es dieses Jahr spannend, ich begleitete einen älteren Teilnehmer aus der Ü70-Klasse. Am Anfang lief noch alles nach Plan, Abfahrt nach Ötz richtig gut, Kühtai auch noch im Plan. Die Abfahrt nach Kematen war dann schon recht langsam, am Brenner heftiger Gegenwind. Wir sind in einer größeren Gruppe gefahren, so langsam war ich am Brenner noch nie. In der Abfahrt nach Gasteig bei starkem Gegenwind ging nochmals viel Zeit verloren, in Gasteig war mir schon klar, dass es mit dem Zeitlimit recht knapp wird. Zur Sicherheit hatte ich ab Brenner noch 2 zusätzliche Wasserflaschen und einen ganzen Rucksack voll Futter und Cola eingepackt, falls keine Zeit mehr sein sollte konnten wir die Laabe auslassen.
Genau so kam es dann auch, 1 Minute nach Durchgangsschluss waren wir an der Jaufen-Laabe, also keine Pause sondern gleich noch ein Stück weiterfahren. Dort gab es dann Futter aus dem Rucksack und es folgte leider wieder eine stark gebremste Abfahrt. Unten in St. Leonhard waren wir endgültig an letzter Stelle. Mein Begleiter meinte dann, dass er unbedingt noch Salz braucht, er biegt in ein Café ab und organisiert sich was. Ich warte am Eingang und sehe wie der Rennleiter, Schluss- und Besenwagen vorbeifahren. Somit waren wir nicht nur an letzter Stelle sondern auch noch hinter allen offiziellen Fahrzeugen, was das wohl bedeutet? Kurz danach kam dann noch die Polizei vorbei, dahinter war die Strassensperre aufgehoben und gleich eine Kolonne von Ferraris, Maseratis, Lamborghini, … Super, jetzt stecken wir auch noch im Verkehr.
Fünf Minuten später zuckt der Kollege zusammen, er hat seine Brille im Café vergessen und meint diese holen zu müssen. Ich schicke ihn weiter und fahre selbst zurück, um die Brille zu holen. Wie das wohl endet? Zur nächsten Kontrollzeit (16:00 in Moos) waren wir noch 1km vor dem Kontrollpunkt. Ich gebe etwas Gas, weil irgendwie wollte ich das Ding ja schon zu Ende fahren. 5min nach Durchgangsschluss fahre ich am Rennleiter vorbei, der steht schon mittig auf der Strasse und macht gleich dicht. Dahinter halte ich an und warte auf den Kollegen, er kommt kurz nach mir und signalisiert aber gleich, dass er abbricht. Schade, er tat mir echt Leid, das war seine letzte Chance den Ötzi zu fahren und gescheitert ist er nicht an den Beinen, sondern einfach am langsamen Abfahren und weil er die Verpflegung nicht im Griff hatte.
Für mich geht es nun als wirklich Allerletzter ins Timmelsjoch, ich fahre bei Kaiserwetter gemütlich hoch und geniesse die letzten Höhenmeter. Das Wetter war einfach perfekt, nicht zu warm, trocken und ein geniales Panorama. Nach der Passhöhe dann endlich frei abfahren, mit knapp 100km/h zum Gegenanstieg, nach der Mautstation noch ein paar schöne Spitzkehren und die Ankunft in Sölden. Für mich war das der lockerste Ötzi, gleichzeitig aber auch der nervenaufreibendste weil ich permanent kalkulieren musste wie wir am Besten ins Ziel kommen und wie ich den Begleiter bestmöglich unterstützen konnte. Schade, dass ich am Ende alleine ins Ziel gerollt bin, aber einen Versuch war es wert und mehr konnte ich auch nicht machen. Es scheitern aber auch genügend jüngere Fahrer und immerhin waren das bis Moos auch schon 180km und 3500 Höhenmeter, mit Ü70 muss man da sicher nicht enttäuscht sein wenn das Timmelsjoch doch nicht mehr geht.
|