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Alt 25.08.2024, 21:14   #44
uliraffel
Ist alles so schön bunt hier!
 
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Beiträge: 40
Kallinchen-Triathlon 25.08.2024

Kallinchen-Triathlon 25.08.2024

Meine beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe, also quasi meine Bestzeit, stammt vom Kallinchen-Triathlon 2022, den ich kurz vor meinem 47. Geburtstag mit einer 2:56:48 abgeschlossen habe. Kurz danach begann aber scheinbar der Alterungsprozess, den ich bis dahin überraschend gut abwehren konnte, erbarmungslos zuzuschlagen, so dass nun kurz nach meinem 49. Geburtstag eine Bestzeit schon im Vorfeld völlig außer Reichweite war.

Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 7. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Man muss vor 8 Uhr auf dem Parkplatz sein, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist und dann gesperrt wird. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30. Ich bin um 7:45 eingetroffen und hatte somit 2:45 Stunden totzuschlagen, also fast so lange wie der Wettkampf später dauern sollte. Einen Ansatz, um es besser zu lösen, habe ich aber ehrlich gesagt auch nicht.

Es war mit Temperaturen von morgens rund 20 Grad und gegen Ende etwa 23 Grad relativ kühl. Kurz vorm Schwimmstart fing es leicht an zu regnen. Es hörte aber rechtzeitig auf und die Radstrecke war trocken. Von guten Bedingungen kann man aber nicht sprechen, denn ein starker böiger Westwind machte das Rennen schwer.

Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen und für Männer. In der Ergebnisliste finden sich nur 51 Frauen, aber 189 Männer. Ich habe die Wassertemperatur nicht mitgekriegt, aber sie war so hoch, dass Neoverbot herrschte. Da ich ohnehin immer ohne Neo schwimme, kam mir das ganz gelegen. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. Die Schwimmfelder in Kallinchen habe ich immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Meine Strategie war dieses Jahr, die ersten 3-4 Minuten quasi Vollgas zu geben, um mir eine gute Position zu sichern und dann in der Masse mitzuschwimmen. Dieser Plan ist voll aufgegangen, denn ich hatte fast durchgehend Wasserschatten. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See mit Landgang geschwommen. Die Markierungen waren so gesteckt, dass man nach einer Runde auch im flachen Bereich des Sees hätte gehen können. Große Teile des Feldes wie auch ich sind aber ganz raus, um am Strand schneller laufen zu können. Nach meiner Erfahrung lohnt sich das in der Tat. Vor zwei Jahren hatte ich eine Schwimmzeit von 34:50 und war erstmals in einer Teildisziplin in der vorderen Hälfte, denn vom Gesamtfeld (Männer und Frauen) hatte ich 52% beim schwimmen hinter mir gelassen. Die Zeit von vor zwei Jahren hätte bei den schweren Bedingungen durch den Wind dieses Mal sogar fürs vordere Drittel gereicht. Dieses Mal waren es 39:13 und 37% des Gesamtfeldes hinter mir. Die Auswertung ist ein wenig enttäuschend, denn ich kam mir stärker vor.

Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde normalerweise gut aus dem Training, dort allerdings als 67-km-Runde mit 27 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 27 km zurück. Ich fahre die Triathlon-Saison 2024 erstmals mit Aufliegern, an die ich mich im Training aber erst mal gewöhnen musste. Mit dem Ziel, eine Olympische Distanz auf dem Auflieger zu fahren, habe nur kurze Trainings bis 45 km absolviert und bin dieses Jahr somit noch nicht um den Motzener See geradelt. Vor zwei Jahren konnte ich vergleichsweise viel vom Windschatten im regelkonformen Abstand profitieren und hatte einen für mich überragenden Schnitt von 30,5 km/h auf dem Tacho. Das war mein bisher bestes Tempo in einem windschattenfreien Triathlon. Mit dem Vorteil der aerodynamischen Position auf den Aufliegern wollte ich das eigentlich noch verbessern oder aufgrund des böigen Westwinds zumindest die 30 km/h in Angriff nehmen. Da die Seeumrundung in Nord-Süd-Richtung langgestreckt ist, hatte man fast immer Seitenwind. Ich habe es als sehr anstrengend empfunden, eine gerade Linie zu halten. In den ersten beiden Runden war ich noch dicht dran an den 30 km/h, am Ende ließen die Kräfte nach. Ich musste öfter die Position auf den Aufliegern verlassen und hatte fast nie jemanden vor mir, der mir regelkonformen Windschatten hätte geben können. mein Gesamtschnitt sank somit auf 29,2 km/h.

Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg. In der Anfangszeit meiner Triathlon-Karriere musste ich da auch schon mal gehen, in der jüngeren Vergangenheit konnte ich es aber immer im Laufschritt bewältigen. Es gibt 3 Getränkestellen, so dass man insgesamt 9x was trinken kann. Ich bin aber wie immer mit Getränkegürtel gelaufen und habe da auch zwischendurch von getrunken. Es wäre aber eine Überlegung für nächstes Mal, ob ich das wirklich brauche. Die 57:11 von vor 2 Jahren war von Anfang an unrealistisch. Ich musste im Juli mit Knieproblemen eine Laufpause machen und habe dann mit Blick auf Kallinchen darauf hingearbeitet, zumindest die Distanz von 10 km im Griff zu haben. Dadurch wurden die 57:11 dann noch unrealistischer und angepeilt war von mir nur ein 6:30-er-Schnitt. Ich konnte ein konstantes Tempo bis zum Ende durchlaufen, wobei es natürlich im Laufe des Rennens immer anstrengender wurde, das Tempo zu halten. Bei der Auswertung meiner selbstgestoppten Rundenzeiten war ich dann aber überrascht, wie konstant die Runden waren: 22:06, 22:06, 22:06. Zusammen mit den 15 Sekunden für das Endstück zum Ziel waren es 66:34 Minuten reine Laufzeit. Auch wenn das mit Abstand meine langsamste Laufzeit in Kallinchen war, bin ich zufrieden, dass das Knie keine Probleme machte und ich den Wettkampf ins Ziel bringen konnte.


Insgesamt hatte ich eine 3:15:22 zu stehen. Das ist ein solides Ergebnis bei zum Teil schwierigen Bedingungen. Es hat mir alles großen Spaß gemacht. Aus meiner Sicht ist der Kallinchen-Triathlon toporganisiert und er hat seine Position als einer meiner Lieblings-Triathlons verteidigt. Ich werde mit Sicherheit auch noch ein 8. Mal dort starten.
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