Zitat:
Zitat von Antracis
Und das ist moralisch verwerflich, ein solches Risiko einzugehen als Profi ?
Ich werd mich hier nicht dazu äussern, wie hoch ich das Risiko für ein Nierenschaden oder ein akutes Nierenversagen durch eine einzige 400mg Tablette bei Rückenschmerzen an einem nicht warmen Renntag erachte. Ich würde das auch niemanden ohne Rücksprache mit dem Arzt seines Vertrauens empfehlen.
( Ich würde das selbst übrigens schon deshalb nicht machen, weil ich mir sehr wenig davon versprechen würde…)
Kienle hat kürzlich mal in einem Interview berichtet, wie er vor seinem Hawaiisieg mehrere Monate Ibuprofen in Höchstdosis aufgrund seiner Achillessehnenprobleme eingenommen hat. In den meisten Dokus über Ex-Leistungssportler kann man
ähnliche Geschichten lesen. Das ist sicherlich mit einem Risiko für die Gesundheit verbunden, aber wenn man mal in andere Berufe schaut , wo es darum geht, zu den Besten der Welt zu gehören ( und es keine gesundheitlichen Regelwerke wie Antidoping gibt!), sind die Schachteln Paracetamol oder Ibuprofennoch die harmlosesten Substanzen. In den Sterneküchen der Welt wird teilweise mehr Kokain und Amphetamin verbraucht als Salz und Pfeffer. Von der Medizin ganz zu schweigen.
Ich heisse das auch nicht gut und würde das selbst nicht machen. Ich finde auch, dass man als Kommentator darauf aufmerksam machen sollte, dass das mit Gesundheitsrisiken verbunden ist und nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen sollte.
Aber das jetzt Lange moralisch anzukreiden, finde ich in der spezifischen Situation total überzogen. Ich glaube auch nicht, dass das nennenswerten Einfluss auf die Schmerzmitteleinnahme im Amateursport haben wird. Der ist leider eh schon zu hoch.
Menschen haben auch eine Eigenverantwortung und es war noch nie so leicht, an Informationen zu kommen, was Risiken und Nebenwirkungen betrifft. Mir ist das ein bisserl zu viel Empörung, aber nur meine Meinung. 
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Da ich das mit dem "moralisch" losgetreten habe, erlaube ich mir zu antworten.
Das bezog sich, wie ich oben auch geschrieben habe,
für mich nicht auf die Tatsache an sich, dass PL ne Ibu geschluckt hat, sondern
seinen Umfang damit. Stichwort Vorbildfunktion. Nicht mehr und nicht weniger.
Ein Profi hat eine viel engmaschigere (ärztliche) Betreuung und Möglichkeiten, etc. als ein Amateur. Daher schrieb ich auch, dass er das vermutlich abgeklärt hat. Warum sagt er das dann nicht im Interview danach, dass man sowas abklären sollte?
Ich bin der Meinung, dass es durchaus einen signifikanten Einfluss auf den Amateursport hat, wenn die Vorbilder so etwas machen. Und es damit abzutun, dass die Schmerzmitteleinnahme im Amateursport eh zu hoch ist oder es viel Schlimmere Mittelchen, ist auch schwierig. Das wäre ein Argument für Vieles iSv "alle machen es, ist jetzt eh auch wurscht".
Bei so einem sensiblen Thema erwarte ich von einem PL einfach mehr. Das, das Verschieben von solchen Themen auf einen Zeitpunkt, zu dem man wieder "runtergekommen ist", gehört für mich zur Professionalität dazu wie das Ablassen von 0,25 Bar Reifendruck wegen der Wetterverhältnisse.
Ich wollte hier nicht den Anspruch auf moralische Unfehlbarkeit erheben. Und schon gar nicht jemandem zu nahe treten.
Das Zielinterview und auch danach beim hr waren
für mich aber schlicht und ergreifend ein Griff ins Klo von PL. (Und ja, auch in Anbetracht des miesen Tages für ihn ist da schon Verständnis da. Aber dann spare ich mir sowas einfach, wenn ich weiß, dass ich gerade angeschossen bin...)
Edit: Vielleicht hätte ich ein kleineres Fässchen aufmachen sollen und das Wort moralisch in der Garage lassen sollen.