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Zitat von Nepumuk
Viel wesentlicher als Meinungsvielfalt ist doch das Verständnis, dass es überhaupt eine objektive Wahrheit gibt und es das gemeinsame Ziel ist, diese Wahrheit zu erkennen, aufzuschreiben und bekannt zu machen. Das ist ja auch das Fundament der modernen Wissenschaft auf der wieder unser Wohlstand aufbaut.Und eben damit konnte man den alten Autoritäten, wie Kirche oder Könige, das Wahrheitsmonopol zu entreißen.
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Nach meinem Verständnis ging es eben nicht darum, die "eine Wahrheit" zu finden, oder das Wahrheitsmonopol aus der einen Hand in eine andere zu legen. Sondern es ging darum, die Menschen zur eigenständigen Suche nach der Wahrheit, aber auch zur eigenständigen Meinungsbildung zu den daraus folgenden Konsequenzen zu befähigen.
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Zitat von Nepumuk
Genau dieses Erfolgsmodell steht gerade unter Beschuss von denjenigen, die die schlechteren Argumente haben.
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Die aktuelle Diskussion krankt m.M.n. daran, daß "Wahrheit" im Sinne von wertfreien, beweisbaren Fakten und Meinung, im Sinne von "was folgt aus der erkannten Wahrheit, wie bewerte und priorisiere ich die darauf folgenden Handlungen" durcheinandergeworfen werden. Die erstere Kategorie ist viel enger als die zweite, und in der zweiten Kategorie wird und darf es nie nur eine Antwort geben. U.a. auch, weil z.B. der Begriff "schlechtere Argumente" sehr im Auge des Betrachters liegt, da die Bewertung von Handlungsoptionen wie auch von Fakten an sich immer subjektiv sein wird.
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Zitat von Nepumuk
Nur werden es dann zukünftig nicht Kirche und Könige sein, die die Wahrheit bestimmen, sondern eher die mit mehr Facebook-, X-, Fernseh- oder Zeitungspostings.
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allein die Idee, daß jemand "die Wahrheit" bestimmt, statt daß jedem selbst überlassen wird, die Wahrheit zu suchen und zu erkennen, ist für mich der falsche Weg. Und die Demokratie soll m.M.n. nicht "einer Wahrheit" zum Sieg verhelfen, sondern einer Vielfalt von Meinungen und Wünschen Raum bieten.