Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wenn man die Verteidigungsausgaben von Russland und beispielsweise Deutschland vergleichen will, spielt es eine Rolle, ob diese Ausgaben in die Aufstockung der Kriegswaffen geht oder in die Sanierung von Gebäuden.
Denn Frau Wagenknecht nutzt den Vergleich der Verteidigungsausgaben, um festzustellen, von welchem Land eine Bedrohung ausgeht. Nach Ansicht von Frau Major müsse man aber differenzieren, ob das Geld für Kriegswaffen ausgegeben wird oder für Gebäudesanierung, Ausbildung und so weiter.
Ich finde es oaky, wenn Frau Wagenknecht für ein möglichst schnelles Ende des Krieges durch Friedensangebote plädiert. Das ist eine legitime und respektable Position im Konzert der Meinungen, auch wenn man ihr nicht zustimmt.
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Frau Major kann doch gar nicht die Etats Russland-Deutschland nach ihren bzw. den von Dir angeführten Bewertungskriterien vergleichen, weil sie die differenzierte Etatbudgetierung Russlands gar nicht kennt und dazu keinen Zugang hat. Analoges für andere Länder.
Schau Dir einfach mal die Grössenordnungen an: Nur die militärischen Unterstützungsleistungen (genannt Militärhilfe) DE betragen für den Ukrainekrieg nach offiziellen Angaben bisher 28 Milliarden Euro. Die Sanierung 1 Bundeswehr-Kaserne kostet im untersten Bereich etwa zweistellige Millionenbeträge. (Der wirtschaftliche Schaden des Ukrainekrieges beträgt ca. 200 Milliarden Euro für DE.).
Es erstaunt doch niemand, wenn infolge eskalierender Kriege auch die Verteidigungsausgaben der Länder pauschal steigen (incl. Gebäude / Ausbildung, Stützpunkte, "Auslandseinsätze" usf.) und es besteht ein unmittelbarer direkter Zusammenhang zwischen Abnahme / Zunahme von Spannungen, politischen und militärischen Konflikten bzw. Kriegen und Verteidigungsausgaben der Länder. Durch den Gazakrieg steigen die Kosten im Armee-Etat Israels und wächst auch die Bedrohung für den Libanon (genauso analog im Ukrainekrieg bei Russland, der Ukraine und Unterstützerstaaten.). Umgekehrt wächst z.B. die Bedrohung durch den Iran oder durch Saudi-Arabien auf Nachbarländer (Jemen), wenn deren Budget steigt.
SIPRI fasst das so zusammen:
Zitat:
Militärische Ausgaben in allen Regionen steigen
Die weltweiten Militärausgaben stiegen zum neunten Mal in Folge auf ein Allzeithoch von 2443 Milliarden Dollar. Zum ersten Mal seit 2009 stiegen die Militärausgaben in allen fünf geografischen Regionen, die von SIPRI definiert wurden, mit besonders großen Steigerungen in Europa, Asien und Ozeanien und dem Nahen Osten.
"Der beispiellose Anstieg der Militärausgaben ist eine direkte Antwort auf die globale Verschlechterung von Frieden und Sicherheit", sagte Nan Tian, leitender Forscher des Militärausgaben- und Waffenproduktionsprogramms von SIPRI. „Die Staaten priorisieren die militärische Stärke, aber sie riskieren eine Aktions-Reaktionsspirale in der zunehmend volatilen geopolitischen und sicherheitspolitischen Landschaft.“
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https://www.sipri.org/media/press-re...and-insecurity
Ps.
Ich betrachte Frau Major als eine Waffen- und Natolobbyistin und nicht als unabhängige Expertin.