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Bericht zur Wärmewende in Baden-Württemberg.
Ich war Gestern auf einer Veranstaltung von Stadt & Stadtwerke Weinheim. Schöne Sache, kleine Lesung von Ingrid Noll, dann OB Ansprache, danach erklären die Vertreter der Stadtwerke die Situation aus Ihrer Sicht, Q&A.
Wie so oft immer die gleichen dabei.
Das Land BW hatte die Kommunen beauftragt bis Ende 2023 (auf freiwilliger Basis) ein Wärmekonzept zu erstellen. Vergleichbar mit dem was im "Klimagesetz" bis 2026/2028 zu erstellen ist. 75% der Kommunen in BW haben das auch hinbekommen. (wenn solche Dinge schon in der Mache waren: warum die ganze Hektik in 2023? Aber das ist ein anderes Thema).
Für meine Stadt mit rund 50.000 Einwohnern schätzen die Stadtwerke Kosten in Höhe von etwa 1 Mrd. Euro. Also EUR 20.000 pro Nase. Von dieser 1 Mrd. sind rund 70% von den Hauseigentümern zu tragen (30%: wurde nicht gesagt).
Die Stadt hat eine schöne Internetseite gemacht in der jeder schauen kann, was für ein Konzept pro Adresse geplant ist. Verdichtete Wohnquartiere bekommen bevorzugt Fernwärme (Heißwasser). Begründung war das Wärmepumpen dort oft nicht gut hinpassen. Ich schätze für etwa 40% des Stadtgebietes gilt Fernwärme.
Der Rest muss mit Wärmepumpen arbeiten.
Fernwärme: Der Ausbau ist kompliziert. Die Industrie (vor allem zwei Betriebe) ist idealerweise mit an Bord. Zum Netzausbau sollten Anlieger Sammelanträge stellen. Also alle Nachbarn sagen: wir sind dabei. Bitte verlegt eine Leitung. Das ist sicher eine Hürde (siehe die ganzen Diskussionen um Glasfaserausbau). Die Stadtwerke verlegen die Leitungen auf ihre Kosten. Den Hausanschluss zahlt der Grundstückseigentümer.
Der Hausanschluss an ein Fernwärmenetz kostet zwischen EUR 8.000 und EUR 15.000 (je nach Gelände).
Die Stadtwerke haben noch kein gutes Konzept zur Erzeugung der Fernwärme. Aktuell werden Pellets, aber auch Erdgas eingesetzt.
Geothermie: Eigentlich eignet sich der Standort im Oberrheingraben. Ein Spaßbad vor Ort hat eine 1000m Bohrung, die allerdings nicht heiß genug ist. Wahrscheinlich müsste man auf 1500m. Eine Firma aus München hat die Bohrrechte. Anwohner äußern Bedenken wegen Rissen in Gebäuden. Aussage der Stadtwerke: Auf jeden Fall eine echte Chance, aber die Umsetzung ist extrem kompliziert.
Aus Sicht der Stadtwerke ein wenig Henne und Ei. Wenige wollen sich verbindlich festlegen, und die Stadtwerke können nicht einfach x-Millionen irgendwo verbuddeln (die sie nicht haben). Insgesamt sind die Macher der Stadtwerke optimistisch, dass wir dass über einen Zeitraum von 50 Jahren (!) schon umgesetzt bekommen.
Geändert von Bulldog (16.01.2024 um 23:21 Uhr).
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