Zitat:
Zitat von Genussläufer
Ich habe die nicht vor Augen. Mein persönlicher Eindruck ist der, dass die Einstellungen sich nur unwesentlich geändert haben. Viele gehen aber mittlerweile sehr offen damit um. Das sind aber rein anekdotische Beobachtungen und keine Evidenz.
Ich bin übrigens über das Mass selbst völlig überrascht. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es in allen europäischen Ländern ein Potential für rechte Parteien gibt. Meine Erwartung war, dass ich das in guten Zeiten bei vielleicht 10% einpendelt und bei ca. 20% ein Cap liegt. Ich war hier eher überrascht, dass Deutlschland hier so lange hinterhergelaufen ist.
Meine Überlegung an dem Punkt ist folgende. Ich sehe keine große Veränderung in der Gesinnung. Wenn wir deutlich über die 20% rutschen, würde ich eher denken, dass es für viele Wähler kein Angebot gibt.
Ich betrachte das zugegeben eher als ein statistisches Modell. Und vielleicht sind meine Annahmen auch falsch. Das schließe ich überhaupt nicht aus. Ich würde diese These aber auch nicht von vornherein in die Tonne treten wollen.
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Ich habe das Wähler
potential der AFD schon seit der Gründung, als noch viele dachten, sie würde sich sowieso bald wieder auflösen wie andere extremistisch-nationalistische Parteien vor ihr, für das gesamte Deutschland immer bei grob ca. 30 % (ca. 1/3) eingeschätzt, aufgrund der Erfahrungen mit der SVP in der CH oder mit nationalistischen Parteien in anderen europäischen Ländern oder auch den Wählerstimmen für die NSDAP 1933 in der Weimarer Republik. Der "Nachlauf" im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (Frankreich, Italien, Niederlande, Polen, Ungarn, Kroatien, CH etc.) liegt meines Erachtens in der speziellen Geschichte Deutschlands nach dem 2. WK und dass der für das notwendige Erstarken einer nationalistischen Partei notwendige Geschichtsrevisionismus des Nationalsozialismus generationenabhängig ist.
Die Studie zu den rechtsextremen Einstellungen und zur Mitte:
Die Mitte der Gesellschaft wird zunehmend empfänglich für extremistische und demokratiefeindliche Einstellungen. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Menschenfeindliche Einstellungen nehmen zu, ein Teil der Mitte radikalisiert sich.
Jede zwölfte Person in Deutschland teilt mittlerweile ein rechtsextremes Weltbild. Das zeigt die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Der Anteil an Befragten mit klar rechtsextremer Orientierung hat gegenüber den zwei bis drei Prozent in den vorangegangenen Jahren deutlich zugenommen und ist auf acht Prozent gestiegen. Dabei befürworten zum Beispiel mehr als 6 Prozent eine Diktatur mit einer einzigen starken Partei und einem Führer für Deutschland. 16 Prozent sind negativ gegenüber „Ausländern“ eingestellt. Solche Änderungen sind stark genug, um Milieus zu beeinflussen und bei Wahlen als Multiplikatoren zu wirken.