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Zitat von Klugschnacker
Dieses Dilemma auf einem globalem Markt ist nicht neu. Wir haben es an vielen Stellen. Beispielsweise ist seit 1960 in Deutschland Kinderarbeit verboten. Bis dahin durften Kinder ab 9 Jahren bis zu 10 Stunden am Tag arbeiten; die Schulpflicht endete nach dreijährigen Schulbesuch. Bei der Einführung des Gesetzes 1960 war die Industrie gegen dieses Gesetz und argumentierte, die Kosten würden steigen und Arbeitsplätze verloren gehen.
Entsprechend Deinem zutreffendem Argument kaufen wir heute Waren aus dem Ausland ein, deren Produktionsbedingungen wir ethisch ablehnen. Dennoch würden wir heute wohl nicht so weit gehen zu fordern, dass wir aufgrund des globalen Wettbewerbs wieder Kinder arbeiten lassen müssen. Stattdessen haben wir ein Gesetz, welches die Einfuhr unethisch produzierter Waren unterbinden soll (Lieferkettengesetz).
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Du hast hier allerdings ein Thema, wo der internationale Dissens über die Zeit deutlich abgenommen hat. Dazu konnten wir in Deutschland auf genügend andere Arbeitskräfte zugreifen. Wir hatten historisch zu fast jedem Zeitpunkt keine Mangel an Arbeitskräften, den man nicht hätte kompensieren können. Das ist im Energiesektor ein andere Ausgangslage. Daher finde ich den Vergleich nicht passend.
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Das deutsche Recht betont den globalen Charakter des Klimaschutzes (Verfassungsgericht 2021). Es verpflichtet unser Gemeinwesen, sowohl national wie international auf einen Schutz des Klimas hinzuwirken. In diesem Sinne ist es für mein Verständnis richtig, national Klimaschutz zu betreiben, aber es ist falsch, diese Bemühungen durch internationalen Handel auszuhebeln. Dreckig hergestellte Waren sollten wir nicht einführen oder sollten mit einsprechenden Zöllen deren Wettbewerbsvorteil ausgleichen.
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Ich finde es auch richtig, Klimaschutz zu betreiben. Das sollte aber auch einen Effekt haben und nicht nur Kosten verursachen. Warum ich die Idee mit den Zöllen nicht für umsetzbar halte, habe ich Siebenschwein gerade beantwortet.
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Wenn beispielsweise BASF irgendwann nach Russland abwandert, um mit billigem Gas und nicht vorhandenem Klimaschutz bessere Profite zu machen als bei uns, sollten wir uns nicht als Absatzmarkt missbrauchen lassen.
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BASF wandert nicht nach Russland ab. Schau in den Geschäftsbericht. Schau in die Investitionsprogramm und Du siehst die Richtung. Wo willst Du denn eigentlich die ganzen Rohstoffe für unsere gründe Infrastruktur herbekommen? Welcher Miner produziert denn grün? Die Idee ist nur dann kein Mythos, wenn Du wieder in Zelte ziehen willst.