Liebes Tagebuch von Judith!
Seit 14 Wochen trainiere ich jetzt schon für dieses Abenteuer. Ehrlich gesagt bin ich dann bald auch froh, wenn ich, statt jede Woche 10 Stunden in der Schwimmhalle zu verbringen, wieder mal mehr aufs Rad komme. Wenn ich 10 km im Becken geschwommen bin, ist mein Elan in Sachen Rennrad leider nicht mehr wirklich vorhanden. Unterm Strich trainiere aktuell ja ähnlich so viel wie bei einer IM Vorbereitung, bin aber fast nur im Wasser.
Am Donnerstag habe ich Vertretung für meinen Co-Trainer in der Bundeswehrschwimmhalle und freue mich, wie viele Kinder sich im Wasser bewegen. Unsere 4 Bahnen sind voll belegt und auch die Breitensportgruppen boomen zurzeit. Heute sind 2 neue Mädchen aus einer Wohngruppe da, denen wir hoffentlich eine sportliche Heimat geben können.
Beim Masterstraining hat man dann einen Sack ausgeschüttet. Katja und ich waren ja auch schon diverse Male mal alleine im Wasser, aber heute waren es insgesamt 15 Teilnehmer. Und Ortrud und Klaus, unsere rüstigen Rentner, waren noch nicht mal dabei.
Ich habe ein wenig Tränen in den Augen, dass Yvonne nach langer und teilweise sehr schwerer Auszeit wieder bei uns am Start ist. Sie ist auch so ein Schwimmwunder wie Judith und Ina. Auch ohne Training rutscht sie einfach im Wasser an mir vorbei. Länge läuft.
Im Schlepptau hat sie Laura, eine angehende Triathletin, die 33 Jahre alt, motiviert und interessant tätowiert ist. Mit ihr und Christoph, der immer noch nicht für den MST trainiert hat aber „heute ja da ist“, mache ich ein wenig Beine, 10 x 100 konstanter Abgang alle 2:10, dann noch 10 x 50 und am Ende noch ein wenig Hypoxid. Leider habe ich mich am Anfang verquasselt und wir kommen nur auf 2600 m. Ich verquassele mich dann auch am Kasernenausgang mit Katja. Die wäre ja frauentechnisch ganz und gar mein Fall und das nicht nur, was die sekundären Geschlechtsmerkmale angeht. Denn schließlich kann sie auch noch schwimmen und ist sehr nett. Aber auch sehr verheiratet.
Freitag ist es mit 3 x 2000 m nach dem Gitarrenunterricht sehr zäh. Freitag ist ja eh nicht mein bester Schwimmtag und die 2 Plunderstückchen auf dem Weg zum Schwimmbad ziehen wieder alle Energie vom Herz-Kreislaufsystem in den Magen- und Darmtrakt. So bin ich am Ende einfach nur froh, mich durchgekämpft zu haben, ordere mir noch ein paar Nudeln im Schnellimbiss und sinke in tiefen Langstreckenschwimmerschlaf.
Samstag stehen ab 10.00 Uhr wieder die 10 km an. Das Becken ist da meist immer schön leer und ich kann mich im nicht abgeleinten Bereich aufhalten, ohne mir Ärger einzufangen. Zu Beginn, zumindest interpretiere ich das so, bekommen ich einen bewundernden Blick der Schwimmerin der SG Westtüringen von neulich und die Nachfrage, ob es heute wieder 10 km werden. Ich bin wohl inzwischen ein B Promi des Aquaplex und ungekrönter König der Hin- und Herschwimmer. Taschakka!
Ich fange heute mit 400 Ein und 600 Beine an, setzte danach mit den üblichen 10 x 100, 5 x 400, 20 x 50, 5 x 400 und 3 x 1000 fort. Es schwimmt sich so weg, trotzdem bin ich froh draußen zu sein. Glücklicherweise konnte ich meine Malto- und Fruchtzuckervorräte die Woche über auffüllen, so dass ich energetisch nicht komplett auf dem letzten Loch gepfiffen habe und beide Flaschen am Ende leer sind.
Sonntag bin ich spät dran und komme nur auf 5,2 km. 400 Ein, 10 x 200, 5 x 400, 1 x 600, 200 Aus. Gegen Ende habe ich noch ein Duell mit einem Überrotierer jenseits der Leine. Trotz der fortgeschrittenen Strecke kann ich auf 600 m noch 50 m rausholen. Es geht heute auch lufttechnisch sehr gut. Und ich freue mich auf Kaffee und Kuchen anschließend bei Heidi und Harald. Ich sehe nach langen Einheiten wohl mitleiderregend aus, so dass man mir immer ein Extrastück Kuchen vorhält. Denn vor einiger Zeit bin ich, von einem Zehner kommend, Heidi in die Arme gelaufen und gleich mit vielen Süßspeisen aus dem Zuckerkoma zurückgeholt worden. Seitdem sorgt sie sich um mein Gewicht. Dies ist nach wie vor auf niedrigem Niveau, aber stabil.
Heute noch mal 3 km mit dem SSV. Dann erst mal 2-3 Tage Schwimmpause.
Auf diesem Weg auch mal viele Grüße an Claudia, die auch über Strava meine Bemühungen im Wasser mitverfolgt. Hallo Claudia
