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Zitat von Plasma
Das stimmt einfach nicht. Das Gegenteil ist richtig. In meiner Schulzeit wurden auf dem Schulhof von gewissen Leuten noch absolut widerwärtige Judenwitze erzählt. Das ist heute doch undenkbar. Zu der Zeit gabe es auch noch zu Sylvester Knallkörper zu kaufen, die man "Judenfürze" genannte hatte. Auch das ist heute undenkbar.
Früher gab es auch noch "Mohrenköpfe" bzw. "Negerküsse". Den Süßkram nennt man heute anders. Wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass die Leute, die die Schokoküsse so genannt hatten, rassistisch waren. Das stand so einfach auf den entsprechenden Schachteln drauf. Und von Seiten der Hersteller war das vermutlich nur eine Gedankenlosigkeit.
Der Linksruck ist für mich ein Fakt, weil heutezutage linke Positionen als völlig normal, üblich und als der politischen Mitte zugeordnet betrachtet werden. Konservative Positionen werden heute als rechts oder rechtsextrem bezeichnet.
Und mehr AfD Wähler bedeuten keinen Rechtsruck sondern nur mehr Protest gegen die aktuelle Politik. Es gibt keine 22% Rechte oder gar Nazis in Deutschland. Da sind sich die Forscher einig.
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Der Begriff "Rechtsruck" wird im allgemeinen bei der Interpretation für Wahlergebnisse verwendet. Gewinnen rechte und rechtsextreme Parteien, diejenigen welche im Parlament rechts ihren Platz haben, an Stimmen, spricht man von einem Rechtsruck, gewinnen die Parteien an Stimmen, welche links ihren Platz haben, von einem Linksruck.
Was in den Schulpausen geschieht, auf Waren steht oder wie man die politische Haltung der AFD-Wähler beurteilt, spielt für die allgemeine Begriffsverwendung nur eine untergeordnete Rolle.
Die Wahlergebnisse in den Bundesländern und zu den Bundestagen 2017/21 sowie die Umfragen zur Sonntagsfrage sprechen für eine Wählerwanderung nach rechts, d.h. für einen Rechtsruck bei Wahlen.
Alles andere sind in meinen Augen Versuche, mit irgendwelchen subjektiven Argumenten das wahlpolitische Koordinatensystem zu verschieben, damit die AFD am Ende in der liberalen Mitte landet.
Klärt man die Frage "Rechtsruck" inhaltlich und auf die Gesellschaft bezogen, hilft vielleicht ein Vergleich der Parteiprogramme über die Zeit für eine Analyse und man wird erstaunt feststellen, dass der christlich-soziale Flügel der CDU wie ehemals Blüm / Geissler / Süssmuth keine Präsenz mehr haben in der CDU und die SPD unter Schröder die CDU mit den steuer- und arbeitsmarktpolitischen "Reformen" und den Privatisierungen der Energie sowie der gemeinnützigen Wohnungen rechts überholt hat, was Merkel und die SPD in der grossen Koaliton anschliessend nur noch mehr oder weniger verwaltet haben. Parallel hat der Einfluss und die Wählerzustimmung der PdL abgenommen. Ebenfalls zeichnen sich die Gewerkschaften durch eine Schwäche aus, weil immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse entstanden sind im Vergleich zu vor 20-30 Jahren.
In den vergangenen 20 Jahren hat faktisch bei der Reichtumsverteilung, in der Sozialpolitik, aktuell gerade in der Aufrüstung und der aktiven Kriegsunterstützung eine deutliche Verschiebung nach rechts stattgefunden. Die SPD / Grüne vertreten einen Rüstungshaushalt, wo nur der Verteidigungsetat steigt, und sozial- wie aussenpolitische Positionen, die ehemals im Bundestag nur auf den rechten Sitzplätzen zu hören gewesen sind.
Aber wer das Schnitzel in der Kantine und den Negerkuss als Definitionskriterium für das politische Koordinatensystem wählt, mag an einen Linksruck glauben.