Ja, das war dann auch gleichzeitig mein Geburtstag und einer meiner Spezln fragte bei der üblichen Glückwünscherei, wie lange ich noch in Arco bliebe.
Samstag wäre eigentlich die richtige Antwort gewesen, aber er erwähnte, ne kleine Bewegungsfahrt mitm Motorrad machen zu wollen, am Freitag zu seiner Schwester in Konstanz zu reisen und am Samstag gerne nach Arco weitergefahren zu sein.
Wenn ich denn ne Möglichkeit sähe, ne Unterkunft zu organisieren.
Kein Thema, wir residieren ja im ersten Haus am Platz und nicht zum ersten Mal und irgendne Lösung findet sich da immer.
Ich muss an der Stelle einschieben, dass einer der üblichen Protagonisten kurzfristig aus beruflichen Gründen abspringen musste und ich dafür nen Bergwachtkollegen requiriert hab.
Der kam aber erst Mittwochs zu genau der Zeit, zu der wir uns in Arco trafen, in FRA zurück auf festen, europäischen Boden, nahm ne Kappe Schlaf um dann unmittelbar mitm Auto an den Gardasee zu reisen.
Kam Donnerstagfrüh um halb Sechs aufs Zimmer und faselte mich im Halbschlaf voll, dass sein Auto auf den letzten paar Metern zu heiss geworden sei.
Man kann sich denken, dass er etwas mitgenommen war, unsre Kletterei bis kurz nach Mittag verpennte er, lehnte aber auch anschliessend ab, irgendwas in Sachen Kraftfahrzeug zu unternehmen mit dem Hinweis, er habe das Fuhrwerk ja nochmal gestartet, die Temperaturkontrolle habe dabei nimmer geleuchtet und das Vehikel sei ganz normal angesprungen.
"Ja, wennste meinst..." Das war nu echt nicht der Moment, irgendwelche Diskussionen dazu anzuzetteln, er war auch, obwohl weit gereist, noch nie in Arco und hatte dementsprechend auch genug anderes zu tun als sich um seine Mistkarre zu kümmern, die ja, s.o., wieder zu funktionieren schien, während niemand zu mehr in der Lage war, als Verwunderung zu äussern.
Aber pfeif drauf, zum Abendessen muss ich nix mehr schreiben, ab Donnerstag hat auch unsre Lieblingsbar wieder offen und es geht sich auf jeden Fall ein Absacker aus.
Freitach: Klettern, ah geh...!?
Cool ist, dass in vielen Klettergärten die Absicherung so ist, dass man sich notfalls von Haken zu Haken hochziehen könnte. Das kommt Kleingeistern mit (mittlerweile) dünnem Nervenkostüm wie mir so extrem entgegen wie ausschliesslich Eis schlecken oder Kaffeetrinken, hahaha...!
Das weitere Programm gleicht dem von den Vortagen, Eis, Kaffee, Abendessen, ein Gin-Tonic.
Das zuletzt überhitzte Automobil den ganzen Tag über kein Thema.
Ich hole das am Samstagmorgen beim Frühstück wieder hoch. Wir haben eh ne Wand mit 15Minuten Anfahrt im Auge, ideal, um der Karre mal aufn Zahn zu fühlen.
Und, ach Wunder, die Auffahrt zum Castello Drena packt sie gradmal zu Hälfte, um, wieder total heiss, die Waffen zustrecken.
Samstag, kurz vor Mittag (jedenfalls, bis der Pannenhelfer kommt), da ists unausweichlich, dass wir klettern gehn und der Kollega alleine warten, abschleppen und den Rest des Tages verbringen darf.
Selbstredend, dass in Italien um diese Tageszeit am Wochenende nix mehr passieren und der Kostenvoranschlag auf Montag verschoben wird.
Abendprogramm wie vor, allerdings heute mit Livemusik und dementsprechender Frequentation.
Und wie angedeutet meinem Spezl aus der Heimat, ders grad noch vorm Abendessen gepackt hat.
Die lustige Fete endet leider abrupt, als sich Teile einer Hochzeitsgesellschaft hinzuverirren, die sternhagelvoll gesoffen sind und untereinander ernsten Händel anzetteln, reihenweise Flaschen und Gläser zerdeppern und unser Wirt kurzerhand die Reissleine zeiht, sie rausschmeisst und zumacht.
Gut für mich, schlecht für meine beiden Zimmergenossen, die Regensburger Fraktion ist mittlerweile abgereist.
Ich bin bedient, leg mich in die Falle, die andern zwo kriegen den Hals nicht voll, hocken bis um halb Vier in der Früh draussen, trinken Whiskey, essen Käse und lassen sichs gutgehn. Der eine iss eh Hartkorfacker und schiebt seine Moppetn notfalls heim, der andre macht sich, das ist mittlerweile abgemacht, bei mir aufm Beifahrersitz breit und kann knäcken. No way, dass ich irgendwen ans Steuerrad meines Busses lass. Oder?
Wir beschliessen noch nen Abstecher zur Bike & Wine - Bar, die eigentlich genausogut eBike & Beer - Bar heissen könnte, checken da noch nen Snack zu Mittag aus und legen uns, einerseits zu spät, andererseits noch viiieel zu früh, auf die Bahn.
Also, lange Nase, kurzer Sinn: Heimfahrt endlos.
Jedenfalls mitm Auto. Ich hatte ja oben geschrieben, dasses durchaus Punkte gibt, die die elende Anfahrt rechtfertigen, aufm Rückweg bin ich mir da immer nicht mehr so sicher und finds wieder, und wieder, und wieder, Jahr für Jahr, einfach. immer. wieder. nur. zum. Kotzen.