Zitat:
Zitat von Nepumuk
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Die Maßnahmen gegen Klimawandel werden diese sozialen Unterschiede nicht verstärken oder abschwächen, das ist ein weitgehend getrennter Prozess.
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Das würde ich so nicht teilen. Wer sich die einzelnen Massnahmen detailliert anschaut, wird feststellen, dass die einkommensschwachen Schichten deutlich stärker betroffen sind und die kapitalkräftigen davon profitieren können, wenn sie entsprechendes Kapital anlegen. Beispiele: Beschäftigte beim Kohleabbau, in der fossilen Industrie versus subventionierte Kapitalbesitzer, Autoindustrie etc., Steuerung der Energiewende über nichteinkommensproportionale Steuern, nichteinkommensproportionale Entlastungen (z.B. bei der Gas- / Strompreisbremse), einkommensunabhängige Einmalzahlungen, Abwälzung der energetischen Sanierung auf die Mieter, steigende Preise für den Grundbedarf incl. MEW; usf. . Wer die sozialen Probleme infolge der Energiewende gar nicht adressiert und wie es wie oben Nepumuk formuliert hat, sogar verleugnet, hat natürlich wenig Chancen, politisch Mehrheiten für die Energiewende usf. zu erhalten.
Rein gesellschaftsanalytisch und prinzipiell gesehen, prallen bei allen grossen technologisch-wissenschaftlichen Entwicklungen / Reformen in der Industrie immer auch die gegensätzlichen Klasseninteressen aufeinander zwischen Kapital und Arbeit (Lohnabhängigen), die entsprechend der veränderten Bedingungen neu ausgehandelt werden müssen, wobei über die konkrete Verteilung der Lasten und Gewinne das jeweilige historische Kräfteverhältnis entscheidet, das aktuell im Unterschied zu den sozialmarktwirtschaftlich gepägten Phasen der Nachkriegszeit seit der Wende eindeutig zugunsten der Kapitalkassen ausschlägt.
Eine grundsätzliche Ablehnung der Energiewende wegen Verarmungsängsten würde ich wiederum historisch in Analogie zu Protesten gegen die Einführung der Maschinen und der Maschinenstürmere sehen. Hier holt die AFD die Lohnabhängigen und einkommensschwachen Menschen ab.