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Berlin-Triathlon 04.06.2023
Berlin-Triathlon 04.06.2023
In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin, davon 8x auf der olympischen Distanz und 1x auf der Mitteldistanz. Somit sehe ich meine schnellste Zeit vom Berlin-Triathlon als meine Bestzeit auf der olympischen Distanz an. Diese gelang mir mit 2:46:40 vor einem Jahr im Alter von 46 Jahren. Im Bewusstsein, das vermutlich nicht mehr steigern zu können, wollte ich es eigentlich vorerst dabei belassen und hatte eigentlich in Havelberg auf der olympischen Distanz starten wollen. Da sich das aber für mich terminlich zerschlagen hat, bin ich doch wieder beim Berlin-Triathlon gelandet.
Das Schwimmen startete in drei Wellen (Männer 1, Frauen, Männer 2) mit einem Wasserstart. Mit meiner bei der Anmeldung angegebenen Zeit von 2:45 wurde ich in die schnelle Welle Männer 1 eingeordnet. Geschwommen werden 2 Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree ist überraschend gut, so dass man beim Schwimmen im Wasserschatten gut die Beine des Vordermanns erkennen kann. Wie schon mehrmals gab es beim Schwimmstart eine Verzögerung, da nicht alle rechtzeitig im Wasser waren. Für mich war das insofern ungünstig, da ich beim Schwimmen auf eine störende Uhr am Handgelenk verzichte und auch keine Uhr im Blickfeld war, anhand der man die Uhrzeit des Startes hätte erkennen können. Da ich aber kein konkretes Ziel für die Gesamtzeit hatte, hat mich das dieses Mal nicht gestört. Es machten sich etwa 300 Männer sowie einige Frauen als Startschwimmerinnen der Staffel gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Dieses Jahr war es besonders schlimm und zwischendurch kam es sogar zu einer kleinen Rangelei mit einem anderen Teilnehmer. Der VAR schaltete sich aber nicht ein und so ging es für uns beide weiter. Ich versuchte möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen, was mir fast durchgehend gelungen ist. Meine Abneigung gegen Kraul-Brust-Wechsler muss ich revidieren, da das Feld dicht genug war, um sich beim kraulenden Vordermann reinzuhängen und sich einen anderen Vordermann zu suchen, wenn dieser auf Brust wechselt. Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl für eine gute Schwimmzeit. Hinterher habe ich aber gesehen, dass ich mit 38:15 knappe 2 Minuten langsamer war als vor einem Jahr. Die Ergebnisse des gesamten Feldes deuten auf ähnliche Bedingungen wie vor einem Jahr hin. Also kein Potential für Ausreden.
Beim ersten Wechsel lief alles glatt. Man ist nach dem Schwimmausstieg bis zur Beginn der Wechselzone schon ewig unterwegs. Die Wechselzone selbst ist ewig lang, weil alle Teilnehmer aller Distanzen dort untergebracht sind. In Berlin und Brandenburg kenne ich keine so lange Wechselzone.
Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden mit einer Länge von in diesem Jahr etwa 6,8 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Aufgrund einer Baustelle in der Baumschulenstraße gab es ein kleines Extrastück im Süden mit 2 neuen Kurven. Die Strecke wurde damit um etwa 400 Meter pro Runde länger. Eigentlich kann ich mich darüber nicht beschweren, denn die Gesamtdistanz ist mit rund 40,6 km nun sogar dichter an der Normdistanz von 40 km dran als es die 38,4 km vorher waren. Aber mit den 4-5 Minuten, die das im Vergleich zu meinem ein Jahr jüngeren Ich kostet, war der ansonsten ohnehin sehr schwierige Kampf um die Bestzeit aussichtslos. Von den 5 Kurven inklusive der beiden Ersatzkurven sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Ich habe es dieses Mal geschafft, fast die gesamte Strecke Windschatten fahren zu können und das in einem Tempo, dass ich nicht lange selbst im Wind durchgehalten hätte. Wenn ich das Gefühl hatte, dass mir eine Gruppe zu schnell wurde, habe ich immer zumindest solange mitgehalten, bis wir auf eine langsamere Gruppe aufgefahren sind, an die ich mich erst mal ranhängen konnte. Fast die komplette zweite Hälfte habe ich im Windschatten eines einzelnen Fahrers verbracht, der genau das richtige Tempo für mich zum Mitfahren hatte. Kurz vor Schluss bin ich aber doch mal vorgefahren und habe ich mich bei ihm für seinen Windschatten bedankt. Am Ende hatte ich meinen Vorjahresschnitt um 0,1 km/h auf 33,9 km/h verbessert. Wie einkalkuliert war die Zeit mit 1:12:11 aber genau 4 Minuten langsamer. Mit beiden Wechseln zusammen und auch den damit verbundenen ewigen Wegen sind es dann 1:22:59 gewesen.
Beim 2. Wechsel habe ich dann vergessen, meine Radunterhose auszuziehen. Prinzipiell könnte ich mir die Frage stellen, ob ich die für 40 km Rad wirklich brauche. Wenn ich das weiter bejahe und da sie beim Laufen nicht gestört hat, wäre die nächste Frage, ob es sich lohnt, sie wirklich auszuziehen. Die dadurch quasi gesparte Zeit ging aber wieder verloren, da sich eine Sicherheitsnadel am Startnummernband gelöst hat und ich diese wieder festmachen musste, was rund 15 Sekunden gedauert hat.
Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut Veranstalterangaben sind es von da aus aber auch nur noch 9,3 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald. Knapp die Hälfte der Strecke lag in der Sonne. Bei Temperaturen, die von anfangs 20 Grad auf 24 Grad angestiegen sind, war vor allem das Stück in der Sonne hart. Immerhin war wenig Wind und kein Regen, was vor allem fürs Radfahren wichtig war. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich genug Spritzigkeit habe, um im Bereich der Zeiten von 2021 (51:02) und 2022 (51:27) zu laufen. Trotz der Bedingungen konnte ich aber ein für mich relativ hohes Tempo einschlagen. Nach einer Runde hatte ich hochgerechnet, dass ich auf Kurs einer Zeit unter 52 Minuten bin. Das hat mich noch mal extra motiviert, so dass die zweite Runde noch einmal knapp eine halbe Minute schneller war als die erste und ich am Ende eine Laufzeit von 51:12 zu stehen hatte.
Die Gesamtzeit war mit 2:52:26 wie erwartet keine Bestzeit. Im Schwimmen haben mir 2 Minuten gefehlt. Die Performance auf dem Rad und auf der Laufstrecke war quasi identisch wie 2022. Wie vor einem Jahr habe ich bei der Gesamtplatzierung im Feld rund 38% hinter mir gelassen. Ich hätte nicht erwartet, dass ich ohne den Fokus auf Triathlon trotzdem so dicht am Bereich meiner Bestzeit dran bin.
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