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Zitat von Klugschnacker
Könnte sein.
Aber wer weiß? La Nina steht vor der Tür. Die "Chance", dass sich dieses und in den kommenden beiden Jahren Extremwetter zeigen, ist groß. Zwei Dürrejahre in Süd- und Ostdeutschland, eine Überschwemmung wie im Ahrtal, verheerende Waldbrände weltweit (wie letztes Jahr in Australien), stillstehende Atomkraftwerke in Frankreich, Niedrigwasser im Rhein und dadurch stockender Rohstoffnachschub und steigende Preise, – da streift dann so mancher Politiker wieder sein grünes Mäntelchen über.
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Ich denke, dass sehr viele Menschen diese Ereignisse überhaupt nicht mit dem durch sie verursachten Beitrag zum Klimawandel in Verbindung bringen bzw. bringen wollen.
Vor allem Letzteres hat für mein Dafürhalten was mit Weltbildern zu tun, die man nicht verändern will oder nicht mehr kann. Gerade die stimmenstarke Nachkriegs- und Boomergeneration hat damit Probleme höre ich immer wieder in Gesprächen. Für die meisten Menschen ist es doch wichtig, wie sie ihre konkreten, aktuellen Probleme lösen, konkrete und Unmittelbare vermeiden und auf ihre Art und Weise durch den Tag kommen. Genau an der Stelle muss die Politik die Menschen abholen und mitnehmen. Das ist meine Forderung.
Hier setzt auch meine Kritik an. Beispiel: Es muss für alle betroffenen klar sein, wie das finanziell und operativ funktioniert mit dem Heizungstausch. Es muss zum Zeitpunkt der Veröffentlichung solcher Gesetze völlig klar sein, wer und wie eine Förderung zu kriegen ist, es muss klar sein, dass diesesmal beim Förderantrag die Bearbeitungszeiten passen und nicht die Server wieder einmal abstürzen, es muss klar sein, wie das ist mit den langen Lieferzeiten und den Handwerksterminen, es muss klar sein, dass der Heizungstausch mindestens konkrete Vorteile im Jetzt bringt oder wenigstens, dass man bei einer tollen Sache mitmacht, der Nachbar das aber tun muss usw. usw. Es gibt 1000 Dinge, über die sich die Leute JETZT Sorgen machen. Das geht von Geld für den Alltag, Erbe für die Kinder bis hin zu Lebensleistung und der Frage was passiert, wenn wir es uns jetzt auch noch mit den Chinesen verscherzen.
Das Problem ist nicht die Wärmepumpe, die PV Anlage oder das Windrad. Das Problem ist, dass die Politik nicht in der Lage ist, die Dinge zu Ende zu denken, ein gesamtpolitisches Konzept vorzulegen und das positiv zu kommunizieren und den Bürgern das Gefühl zu geben, dass die Dinge machbar sind. Kurz: Es geht um Vertrauen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die alberne Debatte um Wärmepumpen wird dann schnell abgelöst durch das, was außerhalb des eigenen Heizungskellers so los ist. Ob die Leute dann noch auf Leute wie Jens Spahn und Philipp Amthor setzen?
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Das ganze technische Gerede über Dunkelflaute, genügend Ladekapazität, Grundlast bla bla bla ist aus meiner Sicht albern, weil es an zwei Kernproblemen vorbeigeht:
a) das ist das konkrete der beiden Problemen: die Frage nach dem sozialverträglichen Umbau in eine ökologische Marktwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisierung
und b) das ist das abstrakte Problem und wahrscheinlich nicht geeignet für die öffentliche Debatte: Umweltethik.
Das ganze technische Ding (die Möglichkeiten) is im Moment wie es is. Da ändert sich durch reden nix. Das sind Tatsachen. Es gilt Anzufangen undzwar mit dem was man hat (Voraussetzung: Man is aufgrund von b) überhaupt der Meinung, man müsse etwas gegen den Klimawandel tun - man kann das auch anders sehen).
Ich fürchte jedoch, wenn vor allem a) nicht zügig gelöst wird, dann setzen die Menschen nicht auf Spahn und Amthor (die ich beide übrigens für völlig ungeeignet für ein Mandat halte), sondern auf AfD, BIW und der Gleichen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin der Meinung jeder Einzelne hat die Pflicht mit den Umweltressourcen schonend umzugehen. Ich habe längst eine Grundwasserwärmepumpe, eine PV Anlage, ausgelegt auf möglichst hohe Autarkie und nicht auf Rendite, habe Massentierhaltung und Fleischkonsum aus meinem Leben verbannt und ich habe aus Gründen der Klimapolitik bei der letzten Bundestagswahl die Grünen mit 1. und 2. Stimme gewählt. Ich gehöre also sicher nicht zu den „Leugnern“. Was die Grünen da aber abliefern ist m.E. mehr als anfängerhaft, ja nur noch zum Fremdschämen. Meine Meinung: Sie reißen in der Bevölkerung mit dem Arsch ein, was sie über Jahrzehnte mit den Händen aufgebaut haben.
