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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Klimawandel: Und alle schauen zu dabei
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Alt 11.03.2023, 21:43   #9851
Schwarzfahrer
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Registriert seit: 15.01.2009
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Welche gesellschaftlichen Entwicklungen fürchtest Du da konkret?
Mir machen viele Entwicklungen zusammen Sorgen. Z.B. wie im Laufe der letzten 10 - 15 Jahre in vielen früher sehr liberalen Staaten die Atmosphäre zunehmend durch einen moralisierendem Druck auf die Mitmenschen geprägt wurde, was immer mehr Menschen dazu verleitet, ihre Meinung nicht mehr öffentlich auszusprechen (in Deutschland über 50 %). Dazu kommt ein massiver Vertrauensverlust der Menschen in die politische Führung, sichtbar sowohl in sinkenden Wahlbeteiligungen und in Zuwachs von extremen Anteilen im politischen Spektrum. Der Umgang mit Krisen wie z.B. Flüchtlinge 2015 (bis heute), Corona, Gesundheit und Pflege hat die polarisierte Spaltung von den politischen Positionen auf die Gesellschaft übertragen, Zwischentöne werden kaum noch gehört oder akzeptiert, man muß immer bedingungslos für oder gegen etwas sein. Die Politik der Energiewende verstärkt diese Tendenzen der Polarisierung, besonders durch den hohen finanziellen Druck auf die ärmeren Menschen, die ihre Interessen bei keinem der etablierten Parteien vertreten sehen.

Ich fürchte, daß diese Entwicklungen, wenn nicht umgeleitet, sich im schlimmsten Fall in Form von zunehmender Aggression und Gewalt entladen, wie sie ansatzweise schon zu beobachten ist (Gelbwesten in F, Einheimische gegen Zuwanderer, zwischen politisch unterschiedlich Denkenden, Radler gegen SUV-Fahrer, Arm gegen Reich, u.a.m.), oder darin, daß die Hypermoralisierung auch ohne staatliches Zutun zunehmend zu einer be- und erdrückenden Atmosphäre führt (wie z.B. im Genf des Johannes Calvin, oder in der Gegenreformation des Habsburgerreiches, u.ä.m.), oder darin, daß die Wahlen entweder keine repärsentative und regierungsfähige Mehrheiten mehr zustande bringen, oder gar völlig illiberale Regierungen an die Macht spülen, oder....
Jede dieser Möglichkeiten wäre ein Sargnagel der freiheitlichen Gesellschaft, in der ich das Glück hatte, 40 Jahre zu leben, und die für mich die menschenwürdigste Form dess Zusammenlebens dargestellt hat. Und jede der obigen Entwicklungen würde zu einer weniger handlungsfähigen Gesellschaft führen, die auch weniger resilient und handlungsfähig bzgl. der Herausforderungen des Klimawandels (oder anderer Probleme) wäre, als eine freiheitliche, offene, in Meinungen und Lösungen vielfältige und tolerante Gesellschaft.

Aber das führt weit über den Klimawandel hinaus, daher hier eigentlich OT; wollte nur Deine Frage nicht unbeantwortet lassen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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