Zitat:
Zitat von TriVet
Warum schreibst du eigentlich nicht einfach, dass dir dieser Klimascheiss zuwider ist und du die ganzen hysterischen Aktionen blöd findest?!
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Erstens, weil das so nicht stimmt, bzw. nur der zweite Teil halbwegs (ja, hysterische voreilige Aktionen sind blöd), zweitens weil es nicht mein Stil ist, pauschal zu pöbeln.
Ich finde, der Klimawandel ist ein wichtiges Thema (unter mehreren wichtigen aktuellen Anliegen der Menschheit), mit dem man sich eben nicht hysterisch und mit Weltuntergangsrethorik beschäftigen sollte, sondern bedacht, gezielt, systematisch, und daß es uns schneller voranbringt, wenn wir offen über verschiedene Wege und Lösungen diskutieren, als wenn wir "die da oben" einfach machen lassen, bzw. jeden Zweifel am allein richtigen Weg ausblenden.
Meine Meinung kann ich hier nochmal skizzieren (konkrete Gedanken zu möglichen Aktionen habe ich schon öfter beschrieben, wiederhole ich hier nicht). Dann brauche ich sie nicht mehr zu widerholen, und ihr könnt Euch danach gerne gegenseitig in Euren Überzeugungen bestärken, ohne durch andere Gedanken oder gar Zweifel gestört zu fühlen. Man soll nicht in der Kirche über Agnostik diskutieren.
Es ist wichtig, auf den Klimawandel zu reagieren, aber ich halte es für Hybris, daß der Mensch das Klima "retten" muß, und die aktuelle Politik dazu in Deutschland überzeugt mich nicht, daß die Verantwortlichen es wirklich ernst meinen (ich möchte noch nicht annehmen, daß sie keine Ahnung haven, was sie da tun - das wäre noch schlimmer).
Z.B. finde ich es haarsträubend widersinnig, wenn zwar CO2-Senkung höchste Priorität hat, aber noch laufende Kernkraftwerke zugunsten von Kohlekraftwerken abgeschaltet werden; wenn Umwelt und Schadstoffausstoß ein Thema sein soll, wir aber lieber weiter Braunkohle wegbaggern und verbrennen statt eigene Gasfelder zu erschließen; wenn wir Ziele von x Millionen Elektroautos und Wärmepumpen oder Umstellung der Industrie festschreiben, ohne die erforderliche sichere und ausreichende regenerative Energieversorgung in entsprechender Zeit in Aussicht zu haben, weil Netze und Speicher und Handwerker offensichtlich fehlen.
Ich sehe viele Möglichkeiten, tatsächlich CO2 und Ressourcenverbrauch zu senken,(teile nur das Gefühl der extremen Dringlichkeit nicht), sehe aber auch große Gefahren, wenn die Gesellschaft in zu schnellem Tempo mit Zwang umgekrempelt werden soll, ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verwerfungen und Nebenwirkungen von nicht zu Ende gedachten Maßnahmen, dafür mit zu viel Aufwand in symbolische Aktionen. Damit riskiert man zu viel Akzeptanz und damit den möglichen Erfolg. Und ja, ich mache mir mehr Sorgen um die gesellschaftliche als um die klimatische Entwicklung in meiner verbleibenden Lebenszeit.