Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wen meinst Du mit der Gruppe Williger, die beim Klimaschutz freiwillig mitmacht?
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Ich sehe da Parallelen zum Umgang mit Corona. Man kann alle zu festen Verhaltensregeln verpflichten, oder man kann Empfehlungen abgeben, die (auch) nicht von allen befolgt werden, dafür aber von denen, die es ernst nehmen, möglicherweise noch in der Summe wirksamer, als wenn allen das Gleiche vorgeschrieben wird. Das Endergebnis ist u.U. in beiden Fällen gleich, aber mit einer über die Gesamtbevölkerung höheren Akzeptanz und Zufriedenheit.
Denn, wie Helmut auch am Beispiel Corona darauf hinwies, erzwungene Maßnahmen bewirken keine nachhaltige Verhaltensänderung - was aber gerade beim Klima-Thema noch wichtiger wäre, um die anvisierten gesellschaftlichen Veränderungen dauerhaft zu machen. Darum glaube ich nicht daran, daß auch noch so sinnvoll erscheinende Gesetze die Menschen und deren Prioritäten dauerhaft in die gewünschte Richtung verändern werden, das geschieht über Einsicht, Beispiel, Erziehung; am langsamsten über Druck. Da sind wir bei der vieldiskutierten Eigenverantwortung - und natürlich dabei, daß nicht so schnell geht, wie es manche wünschen.
Das soll auch nicht heißen, daß Gesetze und Grenzen völlig unnötig sind - aber sie sind m.M.n. kontraproduktiv, wenn sie zu radikal die Lebensumstände ändern wollen oder zu tief ins Private eingreifen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Meines Wissens nach haben wir ein verbindliches Klimaschutzgesetz, das nach höchstrichterlichem Beschluss sogar Verfassungsrang besitzt, wenn ich das richtig verstehe. Wir sprechen bei den "Nullemissionen bis 2045" über geltendes Recht.
Sind wir uns da einig? 
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Aktuell geltendes Recht mag sein, was aber nicht darüber aussagt, wie richtig es der einzelne findet, ob es die Mehrheit für richtig hält, und ob es Gründe gibt, dies zu ändern (Beispiele für änderungswürdige Gesetze gibt es in der Geschichte der Bundesrepublik zuhauf.)
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Falls ja, was meinst Du dann mit Deiner Beschwerde, die Gesellschaft sei "nicht bereit, gelassen zu akzeptieren, daß ihren Weg nicht alle so mitmachen mögen"?
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Ich sagte nicht, die Gesellschaft sei nicht bereit, sondern daß die Gruppe derer, die den Klimaschutz über alles andere stellt, nicht bereit ist, zu akzeptieren, daß ihre Ansichten zur Priorisierung und Alternativlosigkeit nicht von allen geteilt wird. Letztere Gruppe ist Teil der Gesellschaft, aber nicht unbedingt repräsentativ für die Mehrheit.