|
In Freiburg haben wir in vielen Straßen Tempo 30. Auch auf der dicksten Durchgangsstraße, die auf insgesamt vier Fahrspuren von Ost nach West quer durch die Stadt geht.
Anfangs ist das ungewohnt für Autofahrer. Nach meiner persönlichen Wahrnehmung kommt man aber genauso schnell bzw. langsam durch die Stadt wie vorher mit 50 km/h. Man steht ohnehin alle paar hundert Meter an einer Ampel, um den Querverkehr durchzulassen. Ob man jetzt mit 30 oder 50 zur Ampel fährt und dort wartet, ist einerlei.
Über das real mögliche Tempo entscheidet wohl vor allem das Verkehrsaufkommen und nicht das Tempolimit auf 50 oder 30 km/h. Mit anderen Worten: Würden wir sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen aufheben, kämen wir wohl keine Sekunde schneller durch die Stadt. Außer nachts.
Die Straße direkt vor meiner Haustüre darf tagsüber mit 50 km/h, nachts mit 30 km/h befahren werden. Trotzdem bin ich nachts natürlich schneller, weil ich an den Ampeln in einer kürzeren Schlange stehe und alles aufgrund des geringeren Verkehrs etwas besser flutscht. Das wirft aus meiner Sicht die Frage auf, wozu tagsüber die 50 km/h gut sein sollen, wenn ich de facto langsamer bin als nachts mit 30 km/h. Also erscheint es mir sinnvoll, die Sache zu vereinheitlichen und flächendeckend 30 km/h in Innenstädten festzulegen.
E-Bikes sollten ebenfalls 30 fahren dürfen, dann haben alle die gleiche Geschwindigkeit, was dem Verkehrsfluss zugute kommt.
(Nebenbei: In Freiburg stehen überall Blitzer. Tempo 30 wird durchgesetzt. Das empfinde ich paradoxerweise als angenehm. Anders ist es in meiner zweiten Heimat München: Wo dort Tempo 30 vorgeschrieben ist und ich mich daran halte, werde ich von den anderen Autofahrern wie ein Quertreiber und Störenfried behandelt. Jeder versucht, die Nervensäge möglichst schnell zu überholen. Kaum jemand hält sich dort an die erlaubten 30 km/h. Selbst Busfahrer ziehen gereizt vorbei. Das nervt.)
|