Zitat:
Zitat von Stefan K.
Vermutlich nimmt sich die Menschheit viel zu wichtig. Die Menschheit passt auch irgendwie gar nicht in dieses Ökosystem, welches ansonsten auf absolute Balance und Fortbestand ausgerichtet ist.
Die Natur hat ein perfekt funktionierendes Konsrukt geschaffen, welches sowohl in Nachhaltigkeit und Beständigkeit faszinierend ist.
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Diese These von einem stabilen, ausbalancierten Ökosystem halte ich für falsch. In der Natur gibt es keine Beständigkeit, sondern beständigen Wandel; eine Pflanzenart verdrängt eine andere, eine Tierart wandert ein und verdrängt in Konkurrenz eine andere Art, Krankheiten lassen Arten aussterben, ein Fluß verändert seinen Lauf durch Erosion oder Versandung, das verändert Landschaften und deren Vegetation, in Folge auch die Fauna, etc. - alles mit oder eben auch ohne menschlichen Eingriff.
Es gibt keinen "Gleichgewichtszustand, den es zu bewahren gilt, der anderen vorzuziehen ist.
Zitat:
Zitat von Stefan K.
Das Gleichgewicht ist ein natürlicher Prozess, welcher bei allen Arten auf der Erde funktioniert. Die Natur balanciert selbständig.
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Den stetigen Wandel kann man natürlich als temporäres Ausbalancieren betrachten.
Zitat:
Zitat von Stefan K.
Die Menschheit entzieht sich jedoch dieser Balancierung. Bedingt durch unsere einzigartigen Fähigkeiten, sind wir dazu zum einen in der Lage und sehen zudem auch bewusst eine Notwendigkeit dort einzugreifen.
Unsere Rolle in diesem Ökosystem ist sowohl eine Einzigartige als auch eine Belastende. Wir bringen uns weder als Nahrung noch als natürliche Ordnung ein. Wir sind ausschließlich Konsumenten.
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Ja, der Mensch hat sich einigen Zwängen entziehen können. Für Tiger sind wir (meistens) keine Nahrung mehr, für Viren, Bakterien und Parasiten aller Art sind wir aber weiterhin Wirte, wie alle anderen Säugetiere auch. Wir haben zwar mehr Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung als jede andere Spezies, völlig entziehen tut sich aber die Menschheit der Natur noch lange nicht. Der Mensch ist nicht nur konsument, sondern Mitgestalter der Natur (Beispiel: Entstehung der Almwiesen, die aktuell als schützenswerte Biotope angesehen werden, obwohl die nur durch die menschliche Bewirtschaftung entstanden sind...).
Zitat:
Zitat von Stefan K.
Für mich bleibt der Mensch als Art einzigartig in seiner Rolle auf diesem Planeten. Alle anderen Lebewesen dienen irgendeinem Zweck. Wir sind da relativ zwecklos.
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Sind wir das? Der Lebenszweck einer jeden Spezies ist das eigene Überleben und sich mehren. In diesem Sinne dienen wir genauso unserem eigenen Zweck, wie jede andere Spezies. Keine Spezies existiert, um eine andere glücklich zu machen. Die Giraffe frißt, weil sie leben will, nicht um hohe Bäume zu pflegen oder Löwen satt zu machen. Der Mensch ist allerdings in der Lage, tatsächlich anderen Spezies beim Überleben zu helfen, nicht nur zu schaden (welche andere Spezies rettet z.B. gestrandete Wale?). Es liegt beim einzelnen, wofür er seine Möglichkeiten nützt. Natürlich hat jeder Eingriff eine Änderung der Umwelt zur Folge, und nicht jeder Zweck rechtfertigt alle Nebenwirkungen. Aber der Mensch hat unterm Strich sich sehr erfolgreich für die Sicherung seiner Spezies eingesetzt, was ja Hauptzweck von allem in der Natur ist, und zwar in Konkurrenz gegeneinander, nicht in einer idyllischen Harmonie. Und der Mensch hat nicht nur zerstört, sondern auch sehr vieles gestaltet und auch gerettet; ich finde Deine Sicht auf die Menschheit viel zu negativ bzw. einseitig.
Zitat:
Zitat von Stefan K.
Ich denke es wird niemals der Punkt kommen, bei dem Giraffen oder Hasen zum Problem für die Natur werden.
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Doch, der kann immer kommen, wenn sich entweder das Umfeld ändert, oder die Tierart sich in neue Regionen ausbreitet (Neuzeitliche Beispiele s. Kaninchen in Australien, Malaria-Mücken in Europa...). Aus der neuen Konkurrenz entstehen erst mal Probleme und partielle Zerstörung, dann ein neues temporäres Gleichgewicht.