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Alt 02.11.2022, 21:26   #85
svmechow
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Registriert seit: 01.09.2021
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Zitat:
Zitat von MattF Beitrag anzeigen
Ganz offensichtlich treffen doch viele Männer die freie Entscheidung des Nichtwissens.


Man ist hier doch auch in einem offensichtlichen Dilemma. Wenn ich das Screaning hab durchführen lassen und das Ergebnis kenne, dann kann ich keinen Schritt zurück, zum Nichtwissen.

Dann muss ich micht entscheiden ob ich eine Therapie mache, obwohl diese in den meisten Fällen unnötig ist, da öfter falsch positiv als richtig positiv. (Nur wenn ich nach einem positiven Screaning dann keine Therapie mache, dann hätte ich auch kein Screaning machen müssen, s.o.)

Und als Naturwissenschaftler (kein Mediziner), lässt mich das eher ratlos zurück.

Von daher die Erzählung von der Freiheit nett, funktioniert aber nicht.

Vielleicht interpretiere ich aber auch die im Artikel genannten Zahlen falsch, ich verstehe es so.

Von 10.000 Männern werden durch das Screaning 12 Männer vor Krebs gerettet, 49 streben trotz des Screanings und Behandlung (sind nicht mehr zu retten) und 340 werden behandelt wo es völlig unnötig wäre.

Die freie Entscheidung des nicht-Wissens ist doch auch und durchaus berechtigt! Sie setzt aber zumindest einen aktiven Prozess der Auseinandersetzung mit der Fragestellung voraus. Um nicht weniger geht es doch hier: die informierte Entscheidung, am screening teilzunehmen, oder eben nicht.

Niemand hat die Absicht, irgendwen zu irgendetwas zu überreden. Meine Mission war erfolgreich, wenn sich durch mein posting auch nur ein Mann überhaupt mit dem Thema auseinandersetzt und dann irgendwann die eine oder andere - informierte - Entscheidung trifft.
Meine persönliche Meinung dazu (und ich bekenne mich erneut als Befürworter des PSA-basierten screenings) ist allein meine. Und die gedenke ich, auch weiter zu vertreten, weil ich 12 aus 10.000 so irrelevant nicht finde. (Für das Mammographie-screening sind die Daten übrigens vergleichbar, aber das stellt niemand so sehr in Frage.)
Viel wichtiger noch, als „nur“ das Verhindern von 12 PCa-assoziierten Todesfällen ist indessen auch die Betrachtung der Morbidität.
Mit der frühen Diagnose eines Prostatakarzinom wird ja nicht automatisch die Indikation oder auch nur Empfehlung zur radikalen Prostatektomie gestellt bzw. ausgesprochen.

Bei entsprechender Tumorbiologie wird als äquivalent auch der Weg der „active surveillance“ begangen, bei dem nach einem bestimmten Protokoll überwacht wird, ob es im Verlauf zu einem Progress des Geschehens kommt.

Oft ist das über viele viele Jahre hinweg unter mehr oder weniger engmaschiger Kontrolle stabil und außer der Belastung des Wissens um ein mögliches Fortschreiten der Erkrankung resultiert keine weitere Konsequenz. Kommt es nun zu einem Zeitpunkt zu einem Tumorprogress, kann rasch eingegriffen werden unter maximaler onkologischer Sicherheit und einem mit höherer Wahrscheinlichkeit guten funktionellen outcome hinsichtlich der Kontinenz und der Erektionsfähigkeit.

Bei Diagnostik eines lokal fortgeschrittenen Karzinoms und Entscheidung zur operativen Versorgung ist es zumeist deutlich schwieriger, das um das Organ befindliche und für die Erektionsfunktion zuständige Gefäß- und Nervenbündel zu erhalten.

Aber, again. Ich habe nicht die Absicht, irgendwen zu irgendwas zu überreden. Ich habe doch keine persönlichen Karten in diesem Spiel. Meine Mission besteht alleine darin, dazu zu motivieren, sich des Themas hier und da anzunehmen. Deshalb habe ich den Artikel da verlinkt. Wer da was draus macht, ist jeweils dessen alleinige (informierte ) Entscheidung.

Geändert von svmechow (02.11.2022 um 21:33 Uhr). Grund: Kommafehler
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