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Alt 19.09.2022, 00:23   #1049
Superpimpf
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Wenn die Vögel zu Fuss gehen

Aloha,

jetzt auch mal mein WK-Bericht. Achtung, es wird wieder etwas länger

Als im Herbst 2021 der IM70.3DD angekündigt wurde war ich Feuer und Flamme. Hab sofort gemeldet und mich gefreut auf dem Theaterplatz ins Ziel zu laufen. 3 Wochen nach dem Dresden Termin lag der IM Kopenhagen, passt perfekt. Aber wie das bei dem Pimpf so ist: Training, vor allem kontinuierlich und ausreichend wird überbewertet. So machte ich das Jahr immer wieder ein bisschen was, dann wurde Dresden abgesagt und es kam Kopenhagen als erstes. Dazu gibt es auch einen Wettkampfbericht.

Der verschobene Termin passte gerade, denn am Samstag vor dem Rennen sollten wir aus dem Urlaub kommen. Also nix umbuchen, stornieren und Geld zurück, sondern angemeldet bleiben und einen schönen Saisonabschluss daheim haben. Daheim sollte sich auch noch auszahlen, aber dazu später mehr.

Die 2 Wochen nach Kopenhagen machte ich nichts und die 2 Urlaubswochen verliefen genauso. War aber auch nicht so wichtig, ich wollte nur die Medaille der First Edition zu Hause haben, wenn es dumm kommt bleibt es ja vielleicht die Einzige.

Im Urlaub 10 Tage vor dem Rennen es mit dem Modellhubschrauber noch geschafft mir 2 tiefe Fleischwunden in den Arm zu schneiden. Meine erste Frage an die Ärztin die es genäht hat war ob ich starten kann. Sie meinte mit Wasserdichten Pflastern sollte es gehen.
Am Samstag also auf der Heimfahrt schnell die Unterlagen abgeholt, ordentlich Merchandise geshopt - damit es wieder stattfindet soll sich die Veranstaltung für IM ja wenigstens ein bisschen lohnen - und ab nach hause Sachen zum Einchecken fertig machen. Aufgrund der Wettervorhersage - Regen, Wind und kalt - habe ich lange überlegt ob ich das RR oder das TT nehme. Das Regenradar sah aber so aus als würde es pünktlich zum Start aufhören, also das TT.

Radabgabe war unaufgeregt. Ging superschnell, die Beutelständer waren überdacht, alles fein.
  • Vorwettkampf: Sonntag früh gegen 3 aufgewacht und es schüttete. um 5 ging der Wecker - und es schüttete. Regenradar konsultiert - Zwischen 6:30 und 6:45 sollte es aufhören. Gegen 6 Beutel geschnappt und mit Einteiler, warmen Sportunterhemd, dickem langarmtrikot und Regenjacke auf zurm Hafen. Dort angekommen noch leichter Niesel, dafür ordentlich Wind. Flaschen und Garmin ans Rad und gegen 6:30 dann recht entspannt gewesen weil der Start um 15 Minuten nach hinten geschoben wurde (Profimänner 7:15, Profifrauen 7:20, Agegrouper ab 7:25).
    6:36 dann auf einmal unentspannt. Wo ist der Neobeutel?
    ...
    Sch***e, der liegt daheim. Beine in die Hand und: 6:39 im Auto, 6:45 daheim, 6:46 wieder im Auto, 6:53 im Halteverbot geparkt, 6:56 wieder in der Wechselzone. Meinen Maximalpuls für den Tag hatte ich damit. Und da war er, der Vorteil vom Rennen daheim. Bei jedem anderen Rennen wäre es das gewesen - da Neopflicht bestand.
    Dann also nicht mehr ganz so in Ruhe Toilette, Neo an und ab zum Startbereich.
    Dort bissl geschnackt und erfahren, dass wohl einige/viele früh ihr Rad wieder ausgecheckt haben weil sie bei den Bedingungen keine Lust hatten...
    Es standen viele mit (Neopren-)Schuhen, Jacke überm Neo, Rettungsdecke etc. im Vorstartbereich. Ich hab nur meine Füße in die Rettungsdecke gepackt, so blieben sie einigermaßen warm. Pünktlich 5 min vor meinem Start war über uns blauer Himmel, die Sonne lugte zwischen den Wolken kurz hervor und ich freute mich auf das was da kommt. Denn auch wenn ich nicht wirklich gut schwimmen kann, wenn ich es mache bereitet es Spaß.
  • Swim: Über eine Steile Treppe ging es zum Start und von einer 30 cm hohen Plattform ins 16.5 °C kühle nass. Ich bin nicht gesprungen, sondern hingesetzt und reingleiten lassen. Sonst hätte ich bei meinem Können gleich noch die Schwimmbrille eingebüßt... Ein paar Züge gekrault bis ich sehr kurzatmig wurde. Also Brust und beruhigen. Wieder Kraul, das Gleiche, wieder Brust. So ging es die ersten 50 m, dann war der vermutlich Kälteschock vorbei und ich konnte kraulen. Bin zwar immer mal wieder kurz Brust geschwommen, und 2 mal sogar kurz Rücken, aber nur um mich umzuschauen. Auf der einen Seite eine hohe Metallwand, auf der anderen eine hohe Steinwand, Hafenkräne zum Bestaunen. Die Schwimmstrecke ist der Hammer. Auf dem Wasser sah man wieder Regen und an der Wendeboje war mir kurz wackelig - gab doch schon ein paar Wellen. Dann zurück. Dabei realisiert, dass gefühlt alle 5 m ein DLRG Kollege auf einem SUP neben einem ist. Ich denke sowohl IM als auch die DLRG hatten einen großen Respekt davor, dass bei den Bedingungen irgendwas passiert. Nach einem unspektakulären 2. Teil raus aus dem Wasser (die Wasserdichten Pflaster hatten sich natürlich gelöst, aber die Wunden haben es überstanden) und ins Wechselzelt. Dort Langarmtrikot übergestreift und ab zum Rad. Nebenaspekt: Bis auf wenige Profis hatten alle auf der Radstrecke etwas zusätzliches an. Langarmtrikot, Windjacke, Handschuhe - die die gestartet sind waren vorbereitet.
    Kurz zur Wasserqualität: Es roch nicht komisch, bei einem großen Wellenschluck beim Brusten war es auch nicht unangenehmer als sonst und man hat zumindest unter Wasser die Hand gesehen. Das habe ich in Moritzburg schon anders erlebt
  • Bike: Aus dem Hafen ging es eine kleine Wendepunktstrecke um die 90 km vollzubekommen linksseitig auf der Straße. Also die 180 Grad Wende nach rechts. Das war vielleicht seltsam. Und der Edge hat den Leistungsmesser nicht gefunden, also rein nach Gefühl fahren. Wie ich später bemerkte hat abder die Uhr zumindest die Leistungsdaten mit aufgezeichnet. Nach 5 km flach aus Dresden raus ging es in den Anstieg ins Hochland. Und da war er, der Wind. kaum aus dem Tal raus kam er direkt von vorn, oder von der Seite, oder böig aus undefinierter Richtung aufgrund von Bebauung und Vegetation. Es hat mich und viele andere richtig hin und her gebeutelt. Da war das 80er Vorderrad vielleicht doch keine so gute Wahl... Ich habe aber kein anderes. Hinweis an Zukunftspimpf: 40er Vorderrad kaufen.
    Nach etwa 15 km den ersten Anstieg hinter mich gebracht, auf dem Tacho standen 21.8 km/h seit Start. Inklusive eines Kettenabsprungs beim Schalten aufs kleine Blatt der aber schnell und dank gewachster Kette auch sauber behoben wurde. Die erste Radstunde ging dann wie oben beschrieben weiter. Trotz über 100 kg Systemgewicht habe ich oft Oberlenker gegriffen, weil ich sonst Angst hatte mich holt es vom Rad - und selbst am Oberlenker ist das ein paar Mal fast passiert. Immer mal nass von oben war es auch, in Kombination mit dem Wind sehr angenehm... Da war das Visier vom Aerohelm ein hervorragender Schutz.
    Nach dem Wendepunkt ging es dann erstmal ausruhend mit Rückenwind ans Ende der ersten Radrunde. Und den Spaß mit Wind aus allen vorne-Seiten Richtungen nochmal in der zweiten Runde. Aber jetzt wenigstens von oben trocken. Das Radeln hat heute richtig gezehrt. Die letzten km dann runter ins Elbtal und mit Rückenwind zum Hafen zurück - das hat den Schnitt wenigstens ein bisschen angehoben. Von meinen reichlich 2 Litern Maltomix die ich dabei hatte habe ich vielleicht die Hälfte getrunken, mehr war bei der Frische irgendwie nicht drin bzw. musste man ja den Lenker loslassen um nach der Flasche zu greifen. So wenig Energie war sicherlich suboptimal fürs Radeln und noch mehr fürs Laufen.
    Wechsel zum Lauf wieder unaufgeregt, hätte nur fast vergessen das Trikot auszuziehen. Alle Wechselnden waren sich einig, dass wir ganz schön harte Hunde heute sind.
  • Run: Nach dem Warmup und der Vorbereitung wusste ich nicht was mich erwartet. Also einfach los und wie in Kopenhagen versuchen zu laufen/traben und nur an den Verpflegungsstellen zu gehen. 2 km in die Stadt und das erste Mal mit Fraule und Kindern abklatschen . Sie standen am Terrassenufer/Augustusbrücke/Theaterplatz, so dass sie mit je 50 m Fußweg mich 3 mal pro Runde sehen konnten. Das "Tempo" pendelte sich bei etwa 6 min/km ein, gelaufen etwas schneller, verlangsamend wegen der Gehpausen an den Verpflegungsstellen. Inzwischen war es teilweise sonnig, so dass man die Ausblicke auf alle Sehenswürdigkeiten richtig genießen konnte. Auf der Laufstrecke war aufgrund der doch geringen Teilnehmerzahl nicht wahnsinnig viel los und da viele bereits Rundenbändchen hatten dachte ich mir "das wird eine einsame 3. Runde". Aber so leer wurde es gar nicht.
    In der Mitte der zweiten Runde habe ich mein Vorhaben gebrochen und bin außerhalb einer Verpflegungsstelle gegangen. Aber wenn immer nur kurz, zumindest das habe ich geschafft. In der Runde kam auch noch ein Kollege an die Strecke der mich an überraschenden Stellen anfeuerte. Das war Mist, da er mich einmal beim Gehen überrascht hat. Wenn ich gewusst hätte, dass er dort steht wäre ich natürlich gelaufen... Anfang der 3. Runde kam dann nochmal ein kurzer Weltuntergang.
    Zuvor auch schon, aber gerade in der Runde noch bei allen Helfern bedankt und dann ging es auch "schon" ins Ziel.
  • Finish: Das war vom Zielbereich in Ermangelung von Tribünen nicht ganz so spektakulär wie beispielsweise am Römer, aber bei entsprechenden Teilnehmerzahlen in den nächsten Jahren denke ich kommt da noch mehr. Zwischen Semperoper und Schloß einzulaufen ist auch so einfach genial. Kurz mit der Familie geschnackt bevor sie nach hause sind und ich in den Athletes Garden und dann die 2km Spaziergang zur Wechselzone das Rad und die Beutel holen.

Was bleibt? Es ist sehr schade, dass mit der Verschiebung des Termins so wenige Starter da waren. Was IM - mit sicherlich großen Verlusten bei 1500 abgemeldeten Teilnehmern - trotzdem auf die Beine gestellt hat war großer Sport. Angefangen bei den erwähnten überdachten Beutelständern, warme Brühe und Rettungsdecken auch schon am Schwimmstart, Schwimmen stattgefunden anstatt Duathlon oder Jagdstart beim Rad - was sicherlich einfacher gewesen wäre -, extrem viele Helfer auf der Radstrecke für die Absperrung der unzähligen Einmündungen in den Dörfern im Hochland, auch die Laufstrecke gut markiert und an neuralgischen touristischen Punkten mit Gittern komplett gesperrt, 3 komplette und gut ausgestattete Verpflegunsstellen beim Laufen für "die paar Hanseln", kleiner aber feiner Athletes Garden. Ich hoffe sehr, dass IM und die Stadt sich zusammenraufen und das die nächsten Jahre richtig was wird. Wie locker baumeln schon schrieb, da liegt viel Potential. Im Athletes Garden machte das Gerücht die Runde, dass es bereits einen Termin für nächstes Jahr gibt. Das würde mich sehr freuen.

Aber Hater gibt es auch wenn soweit alles angenehm gemacht wird überall. Beim Umziehen im Athletes Garden polterte einer aus dem Kalten los "Also das habe ich auch noch nicht erlebt, keine Duschen, keine Massagen, keine Nudeln und das für den Preis den ich bezahlt habe!".
Ich muss dazu sagen, dass ich mich bei einer MD oder kürzer noch nie im Ziel geduscht habe - falls es denn überhaupt angeboten wurde - sondern daheim oder im Hotel und Massagen gibt es IMHO auch meistens nur auf den LDs. Deswegen bin ich da relativ entspannt. Und zu den Nudeln: Es gab verschiedenste Getränke (Redbull, Wasser, Apfelschorle und glaube noch irgendwas), 2 verschiedene Kuchen, Quiche, herzhafte Teilchen, Melone, Banane. Und beim Radcheckout gab es noch Goodiebeutel mit Sandwich, belegtem Knäcke (Wasa), Riegel, Banane und Apfel. Aber meckern ist ja immer leichter als freuen.

Super-beim Abklatschen mit meinen Kindern war der Große (5) immer mehr dabei die Hand rauszuhalten als die Kleine (2). Habe mir heute den ganzen Nachmittag von ihr "Papa mich nur 2 mal abgeklatscht " angehört-pimpf

Geändert von Superpimpf (19.09.2022 um 01:02 Uhr).
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