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Alt 23.08.2022, 11:05   #435
qbz
Szenekenner
 
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.409
Als ich gestern etwas über die Deckelung des Gaspreises in Spanien nachgelesen habe, bin ich auf folgenden hier bis jetzt nicht diskutierten Absatz gestossen:

Zitat:
"Dabei geht es vor allem um das Modell der Strompreisbildung auf dem Großmarkt. Dass bei der Stromproduktion der jeweils teuerste zum Einsatz kommende Energieträger den Gesamtpreis bestimmt, halten Kritiker für eine ungerechtfertigte Bevorzugung der Stromkonzerne. Selbst wenn 90 Prozent des Strombedarfs zu einer bestimmten Tageszeit mit billiger Wind- und Sonnenkraft gedeckt würden und nur zehn Prozent mit Gas, bestimmt das Gas den Strompreis. Verbraucherfreundlich ist das nicht."
spanien/politik-wirtschaft/strompreis-spanien-gaspreis-deckel-eu-stromrechnung-portugal-iberische-ausnahme
d.h. im Zuge der Gaspreiserhöhungen steigen in Abhängigkeit auch die Stromkosten.

Untersucht und identifiziert hat die preistreibenden Faktoren für den Strom für das Jahr 2021 das Energiewissenschaftliche Institut der Uni Köln hier: Strompreise 2021 auf Rekordniveau – Haupttreiber Gaspreise (ich hatte hier ja schon mal ein Chart der exorbitanten Gaspreissteigerung auf das Hoch in 2021 verlinkt. Die Studie benennt die Ursachen, alle vor dem Ukrainekrieg)

Was bedeutet ein hoher Gaspreis für die Kohlekraftwerke (siehe obige Studie):

Zitat:
"Auch die Preise für Steinkohle stiegen im vergangenen Jahr deutlich. „Neben der wirtschaftlichen Erholung wurde die weltweite Steinkohle-Nachfrage durch die hohen Gaspreise gestützt“, sagt Fabian Arnold. „Ein Beispiel: In der Stromerzeugung ist Kohle eine Alternative zu Gas. Wenn Gas besonders teuer ist, springen Steinkohle-Kraftwerke ein, sodass die Nachfrage steigt und somit auch der Preis.

Auch die europäischen CO2-Preise trugen teilweise dazu bei, dass die deutschen Strompreise im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreichten. „Da Stein- und Braunkohlekraftwerke einen höheren CO2-Ausstoß haben als Gaskraftwerke, steigt mit einem Wechsel von Gas- auf Kohlestrom der Bedarf an CO2-Emissionszertifikaten“, sagt Dr. Çam. Die höhere Nachfrage in Verbindung mit der Verschärfung der europäischen Klimaziele und geringer Wind-Einspeisung führte zu Rekordpreisen von fast 90 EUR/t CO2.

Insgesamt erhöhen die gestiegenen Preise für Brennstoffe sowie CO2-Emissionszertifikate die Grenzkosten der Kraftwerke und beeinflussen damit die Einsatzreihenfolge am Strommarkt, die sogenannte Merit-Order. Die durchschnittlichen Grenzkosten der Gas- und Kohlekraftwerke lagen im Jahr 2021 auf einem deutlich höheren Niveau als in vergangenen Jahren. Da der Preisanstieg für Erdgas den Anstieg der CO2-Zertifikatspreise und Steinkohlepreise überkompensierte, profitierten in der Einsatzreihenfolge der konventionellen Kraftwerke vor allem Kohlekraftwerke.
Was folgt daraus für mich: Kurzfristig: Zertifizierung von NS2 um die Versorungssicherheit zu gewährleisten und den Gas- sowie infolge auch den Strompreis zu senken und weniger Kohle zu verbrennen, was im Interesse des Klimas und der Verbraucher liegt.

Es müssen längerfristig grundsätzlich wieder die Strukturen der Strompreisbildung geändert werden und der privatisierte Strommarkt vergesellschaftet werden. Dafür bräuchte es eine längerfristige, gesellschaftlich und EU weit breit diskutierte Strategie statt ein blindes, spontanistisch-chaotisches Herumdoktern an Symptomen wie Gasumlage, Gasdeckel, Übergewinnsteuer, Senkung der Mehrwertsteuer zugunsten der privaten Monopole und zulasten der Verbraucher und der Umwelt.

Geändert von qbz (23.08.2022 um 12:04 Uhr).
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