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Zitat von MattF
Auf der einen Seite will man natürlich die Wohltaten des Kapitalismus behalten, freier Markt, frei entscheiden was man tut und kauft auf der anderen Seite in dem Moment wo der freie Markt dazu führt, dass der Sprit teuer wird oder das Reisen oder oder soll der Staat eingreifen und es wieder schön billig machen.
Also freier Markt solange die Preise billig sind, kein freier Markt wenn es teuer wird und der Staat soll bitte regulieren. Dass das nicht funkionieren kann, müsste eigentlich jeder einsehen, der mal min. die mitllere Reife hat.
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So ist es tatsächlich unsinnig. Allerdings könnte der Staat sich aus vielen Bereichen mehr raushalten, dann wäre so manche Teuerung gar nicht da (EEG-Umlage, CO2-Steuer, ...). Oder sollte der Staat mal Ausgaben senken statt Belastung zu erhöhen (Rentenerhöhungen, die höher ausfallen, als die Lohnerhöhungen fördern Armut bei den Arbeitenden, Krankenkassenbeiträge erhöhen, statt z.B. endlich Homöopathie aus den Kassenleistungen streichen u.ä.m.).
Für mich müßte es heißen: freier Markt für alle, die selbst arbeiten können, der Staat soll sich auf die Deckung der Mindestbedürfnisse derer begrenzen, die sich nicht selbst versorgen können (dauerhaft oder temporär).
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Zitat von MattF
Das sehe ich anders, die Menschen die arm sind ergeben sich weitgehend in ihr Schicksal. Die begehren nicht auf.
Die übernehmen letztlich auch ne Scheiß egal Mentalität. Ob die noch mehr Schulden machen, ist denen völlig wurscht irgendwann, die wissen eh dass sie ihre Schulden nie werden zurück zahlen können und müssen und Miete, Heizung zahlt das Amt.
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Diese abgestumpfte Bequemlichkeit ist wohl ein Beiprodukt einer staatlichen Rundumversorgung. Die Abschaffung von Sanktionen bei Hartz4 wird dies fördern- was im Sinne des Staates vorteilhaft ist (weniger Protetspotential). Wenn allerdings das Amt irgendwann nicht mehr alles zahlt, weil kein Geld mehr da ist, werden diese Menschen wohl auch aufbegehren.
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Zitat von MattF
Aufbegehren tut das Antiestablishment Klientel aus der Mittelschicht, denen es eigentlich gut geht, die aber Abstiegsängste haben.
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Klar, wer etwas zu verlieren hat. Wer staatlich versorgt war, mußte bisher nie fürchten, etwas zu verlieren.
Mein Problem mit der aktuellen medial-politischen Rhetorik ist, daß es viel zu viel um den Verzicht geht, und viel mit den Fingern auf andere gezeigt wird, auf das 1 %, u.ä. . Ich fände es positiver, Ziele zu formulieren wie z.B. "Erhalt eines möglichst hohen Lebensstandards für möglichst viele" statt "Verteilungsfragen in den Vordergrund zu stellen". Das Vermögen der wenigen Reichen zu verteilen wird keine Probleme lösen, außer ggf. Neid reduzieren. Wohlstand hat sich über Jahrzehnte entwickelt für alle, auch wen Reiche dabei reicher wurden.
Nicht neidgetrieben, sondern lösungsgetrieben fände ich besser. Schließlich ist die Erreichbarkeit und zuverlässige Haltbarkeit eines gewissen Wohlstandes für möglichst viele das gesellschaftliche Ziel, was die meisten Menschen bisher auch angetrieben hat.
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Zitat von MattF
...dann ist das keine gerechte Welt in der wir leben ...
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Nein, die Welt ist nicht gerecht, und kann nie gerecht werden, da Gerechtigkeit viel zu oft subjektiv ist, und selten abstrakt-objektiv. Versuche, die Welt mehr als nur in kleinen Schritten und Bereichen gerecht zu machen, haben m.M.n. viel zu oft mehr Schaden als Nutzen verursacht. Mir reicht es, wenn der Staat Rahmenbedingungen liefert, um größere Ungerechtigkeiten bekämpfen zu können, und ansonsten den Menschen die Freiheit gibt, ihren Weg zu finden.
Manfred Rommel hat das Problem recht gut satirisch in Versform gefasst:
"Ach die Welt ist ungerecht,
dir geht's gut und mir geht's schlecht.
Wär die Welt etwas gerechter,
ging's mir gut und dir ging's schlechter"