Zitat:
Zitat von Hafu
......
Die zwei Kernthesen des Textes von Sachs (so habe ich ihn verstanden).
1. Die USA (=neokonservative Berater der Biden-Administration) tragen einen großen Anteil an Schuld, daran dass Russland die Ukraine angegriffen hat.
2. Die aktuelle NATO-Erweiterung passierte auf Betreiben der Neokonservativen, da sie sich von einer Erweiterung der NATO eine Vergrößerung der globalen Einflusssphäre der USA erhoffen.
Natürlich gibt es in den USA, aber auch in Deutschland, Frankreich, Türkei und Großbritannien Menschen, die der Rüstungsindustrie nahestehen und die von diesem Krieg profitieren, genauso wie alles wie Teile der fossilen Energiewirtschaft kurzfristig stark von diesem Krieg profitieren. Das ist bedauerlich und es ist absolut legitim, zu überlegen wie man diese Kriegsgewinne abschöpfen kann, wie es Italien z.B. vormacht.
Aber angesichts der bekannten Faktenlage in der Ukraine ist es absolut absurd, diesen Kriegsgewinnlern irgendeine kausale Mitschuld am Angriff Russlands auf die Ukraine zu unterstellen.
Und es ist auch absurd, zu glauben, dass die NATO-Mitgliedsanträge von Finnland und Schweden von einer kleinen Beraterclicque aus den USA orchestriert worden seien.
|
Ich habe jetzt den Text 2mal gelesen und mit der Suchfunktion nach Schweden / Finnland gesucht und nichts zu diesen beiden Ländern im verlinkten Artikel gefunden.
Sachs kritisiert speziell die NATO-Anbindung ( die es ja gegeben hat: „Enhanced Opportunities Partner", „Individual Partneship Action Plan") und die geplante Aufnahme (Beitritt steht in der ukrainischen Verfassung, Beitrittskandidat seit 2008) der Ukraine, welche von den Neokons strategisch verfolgt worden ist trotz der damit verbundenen und vorhergesehenen Kriegsgefahr, und er meint, mit einer zwischen den Großmächten vereinbarten und politisch neutralen Ukraine hätte Russland den Angriffskrieg nicht begonnen, wie Du unter 1./2. schreibst.
Wir haben dieses Thema hier schon oft diskutiert, auch mit Hinweis auf andere Wissenschaftler unterschiedlichster Weltanschaung. Deswegen möchte ich das nicht mehr vergangenheitsbezogen vertiefen. Wenn aber die EU / die NATO und die Ukraine einen Verständigungsfrieden wollen, müssen die Regierenden diese zentrale Frage des Status der Ukraine mit Russland regeln.
Zitat:
Zitat von Hafu
Entscheidend für die Zukunft der globalen Sicherheitarchitektur ist IMHO nicht wann dieser Krieg endet, sondern einzig und allein wie der Krieg irgendwann endet. Putin darf keinen Nutzen aus seiner Agressivität ziehen. Nicht mittelfristig und auch nicht langfristig.
Alles Denken im Westen sollte sich daran orientieren, wie man diese Zielsetzung mit sinnvollen Maßnahmen unterstützen kann.
|
Was bedeutet das konkret? Kann die Ukraine dieses Ziel überhaupt erreichen? Wieviele Opfer kostet das?
Je länger der Krieg, desto schlimmer für die Ukraine, die EU und die Welt, denke ich.
Und wäre die Ukraine und ihre Bevölkerung nicht besser dran gewesen, sie hätten die Istanbuler Verhandlungen mit einem Kompromissfrieden weitergeführt statt mit den versprochenen Waffenlieferungen und finanziellen Ressourcen der NATO-Staaten im Hintergrund (lend and lease Programm der USA) als politisch-militärisches Ziel die Rückeroberung territorialer Gebiete neu zu setzen?
Mit der Vorbereitung auf einen Krieg gegen Russland bewegen sich die EU und die NATO in einer gefährlichen Eskalationsspirale, die man schnellstmöglichst verlassen muss.