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Zitat von Hafu
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Man kann Hochrüstung von Russland durch den Westen natürlich aktive Entspannungspolitik nennen, aber für mich ist es unfassbarer Wahnsinn, dass Russland aktuell gegen die Ukraine Krieg führt mit Waffen (bzw. Waffenteilen), die nicht nur Deutschland via Öl- und Gashandel bezahlt hat, sondern die zum Teil sogar aus Deutschland (sowie dem übrigen Wester) stammen. Auch nach 2014 lief der Export millitärisch nutzbarer Komponenten noch weiter.
Spätestens als Putin sich zu einem imperialistischen Autokraten entwickelt hatte, was eigentlich schon nach dem zweiten Tschetschenien-Krieg, spätestens aber nach dem Georgienkrieg erkennbar war, hätte der Westen den Kurs der Entspannungspolitik mit Russland schon verlassen müssen, so verlockend der riesige russische Markt für die westliche Industrie (und auch Militärindustrie) auch war und ist.
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Google mal nach Rüstungsspirale oder vergleiche den Wachstum der Rüstungsetats der NATO und der von Russland in den letzten 20 Jahren. Allein der Rüstungsetat von DE hat sich verdoppelt (!) bis heute. Schaue Dir an, welche Abrüstungsverträge gekündigt worden sind und von wem. Sind neue Abrüstungsvereinbarungen entstanden, welche die gekündigten ersetzten? Die Rüstungsspirale zwischen den NATO-Staaten und Russland / China dreht sich im Sinne einer symmetrischen Eskalation immer weiter. Dazu hat z.B. Horst Teltschik, CDU-Mitglied und Berater von Helmuth Kohl, 2019 ein Buch geschrieben. Ich zitiere mal aus dem Klappentext:
Zitat:
Als außenpolitischer Berater Helmut Kohls und langjähriger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz überblickt Horst Teltschik die internationale Politik der letzten Jahrzehnte wie nur wenige andere. In seinem Buch zeigt er, wie die Chancen von 1989/90 auf eine stabile internationale Friedensordnung verspielt wurden und warum die heutige Konfrontation zwischen NATO und Russland durch eine neue Entspannungspolitik entschärft werden muss.
Die NATO und Russland befinden sich in einer Eskalationsspirale, die nicht selten an Sandkastenspiele trotziger Kinder erinnert: Truppen werden an die Grenze verlegt, die Militärs führen Manöver durch, die jeweils klar gegen den anderen gerichtet sind, es wird aufgerüstet, und von gegenseitigem Vertrauen ist nichts mehr zu spüren. Wie konnte es so weit kommen? Horst Teltschik erinnert daran, welche ungeahnten Chancen sich 1989/90 ergaben, eine dauerhafte Friedensordnung zu schaffen, und erklärt, warum nichts daraus wurde. Dabei zeigt sich, dass die NATO mehr Grund zur Selbstkritik hätte, und die russischen Handlungen nicht nur, aber auch Reaktionen auf das Verhalten des Westens sind. Man sollte Russlands Aggression der letzten Jahre weder gutheißen noch verteidigen, doch die gegenwärtige Konfrontationspolitik der NATO müsste dringend durch Kompromissbereitschaft und Verhandlungsangebote ergänzt werden, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, vom Kalten Frieden in einen heißen Konflikt zu schlittern. An diese Lehre des Kalten Krieges und seiner Überwindung zu erinnern, ist das große Verdienst des neuen Buches von Horst Teltschik.
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Teltschik, Horst. Russisches Roulette. Vom Kalten Krieg zum Kalten Frieden
Noch ein Zitat von Horst Teltschik zum Ukrainekrieg:
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Dass eine solche nukleare Bedrohung nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Die Russen haben in den letzten Jahren wegen der amerikanischen Aufkündigung von Rüstungskontrollvereinbarungen begonnen, neue Kurzstreckenraketen-Systeme mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit zu entwickeln. Der Verdacht liegt nahe, dass sie dafür auch Nuklearköpfe entwickelt haben, die in ihrer Auswirkung begrenzbarer sind als die bisherigen Nuklearwaffen und damit einsetzbarer. Daher befinden wir uns wirklich in einer labilen Situation."
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Im Unterschied zu Dir und zur einseitigen Schuldzuweisung der Hochrüstung an Russland / China sieht er einen symmetrischen Zusammenhang. Und der Wahnsinn geht weiter. Kleines Beispiel nur: Sollten NATO-Truppen in Finnland stationiert werden, würde wiederum Russland darauf symmetrisch / militärisch antworten, je nach Waffengattung und Truppenstärken, wie Russland schon angekündigt hat.
Was den von Dir zitierten und kritisierten Export von Rüstungsgüter aus DE betrifft, weisst Du ja, da rennst Du bei mir offene Türen ein, wenn es sich um kriegsführende Länder handelt, was bei Russland seit dem Tschetschenien- und Syrienkrieg der Fall ist. Es handelt sich allerdings um Selbsttäuschung, zu glauben, die
weltweite Rüstungsspirale zwischen den Atommächten bestünde aus Technologielieferungen nach Russland und wäre mit einem solchen Verbot beendet.