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Zitat von Klugschnacker
Die Lieferung schwerer Waffen ist in jedem Fall eine Eskalation des Krieges. Ob man das nun "brandmarkt" oder nüchtern feststellt, ist eine Frage der Bewertung.
Bei der Bewertung kommt es vor allem auf Putins Sicht an. Entscheidend ist, ob er die Waffenlieferungen als Eskalation wahrnimmt oder nicht. Wie Wolfgang Müller darüber denkt, spielt keine Rolle.
Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass Putin eine Eskalation des Gegners mit einer Eskalation beantworten wird.
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Ich denke die Chancen auf eine Eskalation des Krieges wären insgesamt größer wenn die Ukraine ohne größeren Widerstand überrannt hätte werden können. Hat nicht geklappt, im Norden sind die Russen wieder weg, im Osten (Donbass) und Süden (Krim) waren sie vorher schon, Gewinne gab es für sie in Cherson und Mariupol, aber so richtig voran geht es nicht mehr. Das ist der Verdienst der Ukrainer, internationale Unterstützung hat natürlich auch eine Rolle gespielt.
Wenn dem aber nicht so gewesen wäre hätten die Angreifer sich ggf. im Norden festsetzen können und würden den Süden und Osten bereits komplett kontrollieren. Dann würden sie sicher weiter eskalieren in die Westukraine und Moldau auch gleich mitnehmen. Wann ist Georgien dran? Baltikum?
Aus dieser Perspektive bewerte ich die internationale Unterstützung als eine Verhinderung der genannten geografischen Eskalationen.
Was Putin dazu denkt ist nicht relevant, er würde in jedem Fall seinen Angriff ausweiten wollen. Die Chancen dass er dies tatsächlich tun kann sinken, je massiver die Gegenwehr ist.
Es waren ja auch schon Einschätzungen zu lesen, dass sein Nachschub an HighTech-Gerät wie Raketen endlich sei, aufgrund genereller Chipkrise und der Sanktionen. Flugzeuge/Helikopter ebenfalls schwierig für ihn weil die ukrainische Luftabwehr immer noch ganz gut zu funktionieren scheint.
Auch hier ist die Unterstützung für die Ukraine eher ein eindämmendes Element als eine Eskalation, denn den Russen werden die Grenzen ihres Militärs sehr deutlich aufgezeigt.