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Alt 07.04.2022, 10:48   #2491
schnodo
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Oceanside 70.3 Recap - Teil 1

Nun ist sie da, Lionels Rückschau auf Oceanside: Oceanside 70.3 Recap

Lionel erzählt von seinem eben absolvierten "ersten Rennen als Profi". Er wollte sich von seiner besten Seite zeigen. Er hatte einige Widerstände zu überwinden und er ist zufrieden damit, wie er das getan hat, aber es war dennoch enttäuschend. Aber besser in Oceanside als bei den Weltmeisterschaften. Er war vor Oceanside nervös und unsicher wie er sich einzuschätzen hat und das weiß er jetzt. Es geht in die richtige Richtung. Oceanside hat den Zweck erfüllt.

Am Rennmorgen wollte er alles richtig machen. Das war das erste Rennen, für das er sich mit einem Lauf aufgewärmt hat. Die vier oder fünf Minuten im Wasser reichen nicht, der Körper muss schon vorher auf Temperatur sein. Ansonsten findet das Aufwärmen während der ersten 500 m des Schwimmens statt.


Bildinhalt: Der Beweis, dass Lionel lernfähig ist

Lionel steht normalerweise vor einem Rennen sehr spät auf, meistens ist er der Letzte, der auftaucht. Seine Konkurrenten denken dann vermutlich, dass er nicht antritt. Aber hier ist er früh erschienen. Nach dem Aufwärmen hat er tatsächlich geschwitzt und bedauert, dass er kein Handtuch dabei hatte.

Er hat dennoch einen Fehler gemacht. Er hatte damit gerechnet, dass nach der zweiten Boje die Sonne ins Gesicht scheinen würde und trug deswegen eine dunkel getönte Schwimmbrille. Das Rennen begann ca. 10 Minuten nach Sonnenaufgang. Es gibt dort einen Berg, und der Himmel war komplett bedeckt. Die Sonne war nicht zu sehen und Lionel Sichtweite durch die dunkle Brille betrug keine drei Meter.


Bildinhalt: Blick auf den Schwimmstart

Lionel bekam eine milde Panikattacke und scheuchte Erin und Talbot los, ihm irgendeine andere Brille zu besuchen. Zur Not sollten sie seiner Mutter ihre wegnehmen, kein Problem wenn sie nichts sieht. Allerdings hatte sie exakt die gleiche Schwimmbrille. Er wollte sich dann im Schwimmen darauf konzentrieren, strikt an den Bojen zu bleiben, die jede 100 m positioniert waren, für den Fall, dass er alleine schwimmen würde.

Er ordnete sich hinter Brownlee und Kanute ein, weil er davon ausging, dass sie den besten Einstieg in die Brandung vormachen würden. Alles lief gut. Er hatte beschlossen, ausgehend von den Erfahrungen der vergangenen Tage, dass er nicht mit Hechtsprüngen die Wellen überwinden wollte, sondern durch die Brandung waten bis es nicht mehr ging. Er verglich sein Vorankommen mit anderen, welche die Hecht-Strategie verfolgten und diese hatten keinen Vorteil.

Er konnte nicht an den Schwimmern vor sich dranbleiben und schwamm tatsächlich die meiste Zeit alleine. Es wurde dann heller und er konnte sich problemlos an den Bojen orientieren. Am Ende schloss er auf Arnaud Guilloux auf, der ein guter Radfahrer ist und das gefiel Lionel. Er sah dann auch schnell, dass Ben Hoffman und Andreas Dreitz nicht zu weit weg waren und er hegte die Hoffnung, dass sie in einer Gruppe zusammenarbeiten könnten.


Bildinhalt: Lionel auf dem Weg zu T1

In Indian Wells hat er einige Zeit verloren, weil er seine Radschuhe nicht mit einem Gummi fixiert hatte und auch sein Neo nicht an den Beinen gekürzt war, damit er sich leichter ausziehen lässt. Diese Fehler hat er korrigiert und sein Wechsel verlief so gut, dass er auf einige andere aufschließen und sie überholen konnte, die vor ihm aus dem Wasser gekommen waren. Der Einstieg in die Radstrecke ist etwas anspruchsvoll, mit Schuhen anziehen und was noch dazu gehört. Er wollte möglichst schnell an Andreas Dreitz ran und rief diesem beim Überholen zu: "Lass uns arbeiten!"

Auf den ersten zehn Meilen trat er durchschnittlich ca. 365 W. Er bekam dann von Erin und Talbot die Information, dass er 30 Sekunden gutgemacht hatte, auf den Rückstand von zwei Minuten nach dem Schwimmen. Dummerweise fuhr er über einen Bodenwelle und verlor seine Flasche mit Salz und Ahornsirup. Kein Problem. Das ist ihm beim Ironman Arizon schon mal passiert, im Jahr 2016. Er hat dann einfach mit Gatorade ernährt, was geklappt hat und deswegen war er nun nicht beunruhigt. Er kannte die Zusammensetzung von Gatorade und konnte sich darauf einstellen.

Er fuhr sehr langsam durch die erste Versorgungsstelle, um auf jeden Fall eine Flasche abzubekommen. Arnaut überholte ihn an dieser Stelle. Lionel nahm einen Schluck, wollte die Flasche dann in den BTA-Käfig vor sich packen und stellte fest, dass dieser die Flasche nicht straff genug hielt.


Bildinhalt: So ein Mist!

Er wollte die Flasche stattdessen in seinen Einteiler stecken, konnte diesen aber nicht öffnen, weil der in der einen Hand die Flasche in der anderen den Lenker hatte und konnte die Flasche auch nicht durch die Halsöffnung reinstopfen. Er traf die Entscheidung noch einen Schluck zu nehmen und die Flasche wegzuwerfen. Nun hatte er 45 Minuten vor sich ohne Verpflegung. An sich nicht dramatisch, aber er hat ein Trauma durch seine fünf Wandertage auf Langdistanzen, von denen Coeur d'Alene das Sahnehäubchen der seelischen Verletzung darstellt. Er sah also voraus, dass er seine Kohlenhydratvorräte verbrauchen und die letzten 5 km des Rennens gehen würde.

Jetzt war es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Er wusste, dass er das Rennen nicht mehr gewinnen würde. Man kann Alistair Brownlee nicht schlagen, wenn nicht alles perfekt nach Plan läuft mit zwei Minuten Rückstand nach dem Schwimmen. Und eine perfekte Ausführung würde es nicht mehr werden können. Er beschloss, nicht rumzuheulen und überlegte, wie er aus einem gebrauchten Tag das Beste herausholen könnte. Er entschied sich dafür, im Langdistanztempo zu fahren und bei der nächsten Möglichkeit, die nach eineinviertel Stunden kam, gut zu verpflegen. Er verlangsamte dann, holte sich, was er brauchte, nahm noch zwei Coffein-Gels, die er normalerweise nicht mag, weil er Angst hat, dass der Magen rebelliert.


Bildinhalt: Lionel stopft sich Gels in den Ausschnitt

Bis er alles verstaut hatte, war er allerdings an den Getränken vorbei. Mit den Gels fühlte er sich aber zuversichtlicher, mehr Leistung auf dem Rad bringen zu können. Er entschuldigte sich bei Arnaud Guilloux dafür, dass er keine Führungsarbeit verrichtet hatte und holte dies nach. An der nächsten Verpflegungsstelle konnte er noch ein Gel und einen Schluck Wasser nehmen. Die Wasserflaschen blieben nicht im Käfig...
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Geändert von schnodo (07.04.2022 um 19:43 Uhr). Grund: Formulierung, Grammatik
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