Zitat:
Zitat von Klugschnacker
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Sind wir wirklich so gut, wie wir uns selber sehen, solange es nichts kostet? Helfen wir den Ukrainern aus reiner Liebe zum Recht auch dann, wenn das unbequem wird? Ich würde mir das wünschen. Als notwendige Voraussetzung sollten wir uns über unsere Motive klar werden und uns nichts vormachen.

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Wenn wir (also ich spreche für Deutschland und nicht für den Westen allgemein) moralisch gut wären, dann hätten wir schon längst den Kauf russischen Öl und russischen Gases eingestellt, denn es liegt auf der Hand, dass dies (auf längere Sicht betrachtet) die wichtigste Einnahmequelle des russischen Staates darstellt und er diese Einnahmen zur Kriegsfinanzierung benötigt.
Das würde unserer Wirtschaft weh tun und wäre mehr als nur unbequem. Es würde auch schwer abschätzbare Risiken beinhalten. Wir tun es aber nicht und damit dürfte die von dir aufgeworfene Frage auch hinreichend beantwortet sein.
Deutschland unterstützt die Ukraine, v.a. dort wo es nicht weh tut und so gut wie nichts kostet, wie z.B. bei der Lieferung von zur Verschrottung vorgesehenen 40 Jahre alten Flugabwehrwaffen. Nicht einmal zu einer gewissen prozentualen Reduzierung des Verbrauchs russischen Öls, wie es sie z.B. durch Sonntagsfahrverbote oder generelle Einschränkung der reinen privaten Mobilität (wie in der Anfangsphase der Pandemie) und Tempo 130 oder sogar Tempo 100 auf Autobahnen erreichen ließ ist Deutschland willens und die Öffentlichkeit wird auch auf derartige Maßnahmen noch nicht einmal in der allgemeinen Kommunikation der Regierungsverantwortlichen vorbereitet.