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Zitat von qbz
Das sind alles Spekulationen, in die eine oder andere Richtung. Namhafte Politologen vertreten auch die Ansicht, der Krieg wäre mit Politik verhinderbar gewesen.
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Die Mehrzahl der namhaften Experten war der Meinung, dass die Einnahme der Ukraine angesichts der angeblichen militärischen Übermacht nur eine Sache von Tagen sein würde.
Berufung auf angebliche Experten befreit nicht davon, sich gelegentlich mal eigene Gedanken zu machen.
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Zitat von qbz
Offenbar scheint der Neutralitätsstatus der Ukraine (keine Natomitgliedschaft) faktisch der russischen Regierung und einigen Oligarchen so wichtig zu sein, dass sie deswegen die Ukraine überfielen und dieser Punkt jetzt primär bei den Verhandlungen ist...
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Nach 5 Wochen Krieg sollte man sich als Nicht-Russe vielleicht mal lösen von den Narrativen, die Russland mantraartig wiederholt, um in der eigenen Propagande den Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen.
Der Angriffskrieg wurde vom Zaun gebrochen, da Putin ein Trauma mit dem Zusammenbruch der UDSSR in den 90er Jahren hatte, den er als KGB-Agent in der DDR und später in Russland erlebt hat, und weil Putin von einer neuen großrussischen Föderation träumt, zu der möglichst viele der Staaten gehören sollen, die vor 1990 zur UDSSR gehört haben. Aus irgendwelchen "berechtigten Sicherheitsininteressen" greift man keinen kleineren Staat an und begeht keine Kriegsverbrechen. Punkt.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine hat überhaupt nichts mit der NATO-Osterweiterung zu tun.
Der zweite Tschetschenienkrieg wurde von Putin auch nicht geführt, da der Nordkaukasus eine NATO-Mitgliedschaft angestrebt hatte, sondern als imperialistischer Angriffskrieg, um den Nordkaukasus, der sich als unabhängig erklärt hatte, zurück in die russische Föderation zu holen.
Das damalige russische Narrativ (zur innenpolitischen Rechtfertigung) waren angebliche Terroranschläge tschetschenischer Gruppen in Moskau, bei denen es viele Hinweise gibt, dass es sich dabei z.T. um false-flag-Aktionen gehandelt hatte.
Das wahre Motivs des Tschetschenienkriegs war Imperialismus mit "Heim-ins-Reich-Ideologie" und dies ist auch das wahre Motiv des Angriffs auf die Krim 2014 ebenso wie des aktuellen Angriffs auf die Ukraine.
Die jetzigen Diskussionen um einen Neutralitätsstatus der Ukraine bei den Verhandlungen der Unterhändler sind ein reines Scheingefecht, was die russische Seite angeht. Die Russen haben genau in den Gebieten angeboten, ihre Angriffe zu reduzieren, wo sie augenblicklich militärisch gescheitert sind und sich sowieso zurückziehen bzw. umgruppieren. In den Gebieten, wo sich Putin noch militärische Fortschritte verspricht, wird weiter gekämpft.
Einen echten Waffenstillstand und echten Frieden kann es mit Putin (so wie er augenblicklich tickt) erst geben, wenn Russland auch mit seinen militärischen Bemühungen im Osten und im Süden der Ukraine gescheitert ist.