Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Wir haben einerseits die Bürger Moskaus und andererseits die Bürger Kiews. Zwischen der Lebenswirklichkeit (Lebensqualität, Demokratie, Meinungsfreiheit etc.) in beiden Städten besteht ein gewisser Unterschied.
Dieser Unterschied sei groß genug, um jedes beliebige Opfer zu rechtfertigen.
Ich will Dich nicht nerven, aber mir scheint, dass es an dieser Stelle argumentativ etwas harzt. Denn der Unterschied zwischen Moskau und Kiew ist verschwindend im Vergleich zwischen den Lebenswirklichkeiten in Mogadischu und München, oder Kalkutta und Moskau. Müssten wir nicht vielmehr dort zu allen Opfern bereit sein? Sind wir aber nicht.
Mich überzeugt daher die Behauptung nicht, wir würden die Ukrainerinnen und Ukrainer vor der russischen Lebenswirklichkeit beschützen wollen. Das würde nicht das Risiko eines Weltkrieges rechtfertigen.
In Wirklichkeit geht es uns doch um etwas anderes. Ich meine, es geht um’s Völkerrecht. 
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Der Vergleich der Lebenswirklichkeiten bisher ist irrelevant. Wenn überhaupt, mußt Du die Lebenswirklichkeit der Kiewer in der bisherigen Ukraine mit einem Zustand nach der russischen Eroberung vergleichen - die wird sich nämlich deutlich von der Lebenswirklichkeit in Moskau entscheiden. Als Mitglied einer nicht anerkannten Nation oder einer, die als minderwertig angesehen wird, zu leben, ist für sehr viele Menschen eine schwere Belastung - auch wenn das in Deutschland irgendwie schwer vorstellbar zu sein scheint. Es ist aber ein Aspekt, das im Völkerrecht eine Rolle spielt.