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Zitat von LidlRacer
Dafür muss dann eine noch viel größere Zahl von Menschen womöglich lebenslänglich unter einer feindlichen Diktatur leben.
Im schlimmsten Fall könnte es natürlich beides geben: Erst längerer Krieg mit mehr Toten als bei schneller Kapitulation. Dann trotzdem Diktatur. Hoffe, das lässt sich noch verhindern ...
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Letzteres ist ist leider der wahrscheinlichste Ausgang des Krieges. Oder glaubt jemand ernsthaft, die Ukraine wäre militärisch in der Lage, die russische Armee rauszuwerfen?
Nach meiner Überzeugung können die Ukrainer auf militärischem Wege höchstens Zeit gewinnen. Immerhin. In der gewonnenen Zeit kann verhandelt werden und Sanktionen können ihre Wirkung entfalten.
Ob nach einer Kapitulation alle Ukrainer ihr Leben lang in einer feindlichen Diktatur leben müssen, wissen wir nicht. Es wäre auch möglich, dass sich Russland an der Ukraine verschluckt und nach einer gewissen Zeit, ausgehend von der eroberten Ukraine, russlandweit eine Demokratiebewegung in Gang gesetzt wird. Man kann die Bürger nicht dauerhaft vom freien Internet trennen, die Wirtschaft vom Welthandel abschneiden und den Wunsch der Bürger nach Mitbestimmung unterdrücken.
44 Millionen Ukrainer sind in Relation zu 110 Millionen Russen, die westlich des Urals leben, eine beträchtliche Opposition. Das ist, als hätte sich Deutschland die Einwohner Baden-Württembergs, Bayerns, Hessens und Thüringens gewaltsam einverleibt (40% der Einwohner). Ob das selbst in einer Diktatur dauerhaft stabil bleiben kann, wage ich zu bezweifeln. Und: Putin wird nicht ewig leben.
Das ist natürlich alles sehr vage und enthält vermutlich auch einen ordentlichen Schuss pazifistischen Wunschdenkens. Ich will den Gedanken nicht als Empfehlung für das aktuelle Handeln der Ukrainer verstanden wissen. Ich möchte nur sagen: Auch für eine militärisch besiegte Ukraine bleibt die Zukunft offen.