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Thema: Corona Virus
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Alt 16.02.2022, 12:10   #30661
Michael Skjoldborg
Szenekenner
 
Benutzerbild von Michael Skjoldborg
 
Registriert seit: 10.10.2009
Ort: Holstebro, Danmark
Beiträge: 2.455
Natürlich hat Dänemark von den deutschen Entwicklungen profitiert, kein Zweifel daran. Mir blutet nur ein wenig das Herz wenn ich sehe, dass Deutschland in einigen Bereichen so abgehängt wird. Dass Corona da z.Z. wie ein Vergrößerungsglas wirkt und es unter normalen Umständen nicht so schlimm wäre, ist schon klar. Aber der "Coronaschock" ist hoffentlich heilsam und ein Weckruf, der zu einer Neuausrichtung führt.

Natürlich ist meine Auffassung auch durch persönliche und anekdotische Erlebnisse geprägt. Ist schwierig zu beschreiben, aber wir waren z.B. gestern in einem Cafe mit eigener Kafferösterei, in der auch ein Kaffeverkauf war. Wir gehen durch die Eingangstür zum Gebäude, und es gibt dann rechts einen Ein- und Ausgang zum Laden, links einen Ein- und Ausgang zum Cafe. Links kommt man ohne Kontrolle rein, links nur mit. Interessant ist aber dann , was hinter den beiden Türen passiert: Man landet im selben Raum, in dem links der Laden und rechts das Cafe ist - und die Leute sich nach dem Hineinkommen umbestimmten und in die jeweils andere Richtung umschwenkten. Ich verstehe die Idee dahinter und kann die Regel(n) sehen, die man versucht einzuhalten. Ein wenig konnte wir uns ein Lächeln aber dennoch nicht verkneifen.
In einem anderen Geschäfte fiel meiner Frau die Maske runter, als sie eine Mütze aufprobierte. Wir waren die einzigen Kunden im 400 Quadratmeter grossen Laden, die Verkäuferin stand 10-12 Meter von uns entfernt. Die Maske lag ungelogen noch keine 2 Sekunden auf der Erde, da rief die Verkäuferin lauthals, dass sie bitte "umgehend die Maske wieder aufsetzen" solle. Also, bitte, ein bisschen Fingerspitzengefühl könnte man ja vielleicht dann doch an den Tag legen. Kein böser Wille, keinerlei "Gefahr" für irgendwen, ein Versehen, wirklich keine 2 Sekunden waren vergangen. Och Mann...
Oder in der Elbphilharmonie dann die 2 Wachtmänner, die sich wieder auf meine Frau stürzen, weil DRAUSSEN auf dem Plaza (wo man draussen in 40 Meter Höhe ein mal ums Haus gehen kann) die Maske zum Naseputzen abgenommen hatte. Ja, war wie immer nicht wenig windig. Ja, wir standen auf der Leeseite am Geländer, nein, niemand war innerhalb von 10 Metern an uns dran...
Sicher alles Einzelfälle, die hanseatische Gelassenheit schien nur recht wenig durch. Und Hamburg ist als ehemaliger Otterndorfer ein bisschen mein Hood.
Andererseits, und da bin ich ganz bei dir, halten so gut wie alle (eigentlich alle) die Regeln ein. Zum Glück machen Dänen viele Dinge freiwillig, denn die sind ein bisschen die Italiener des Nordens und einiges regelresistenter. Was mir dann im Gegenzug immer gehörig auf den S... geht.

Auch wenn es mich ja nicht mehr betrifft, so verspreche ich mir doch sehr viel von der neuen Regierung. Mein Optimismus wird nur immer ein wenig getrübt, wenn ich einige Politiker reden höre. Oft höre ich diese nicht als Menschen sondern als Politiker reden. Auch wenn man als Bundespräsident staatstragend sein muss, kann man doch einfach versuchen, sich "normal" auszudrücken.
Die menschliche Inszenierung unserer Staatschefin als fensterputzende Leberwurstesserin auf sozialen Medien wird auch mir dann zuviel, aber man sieht hier einfach eine menschliche Nähe und man is(s)t mehr auf Augenhöhe. Auch als Minister auf dem Dienstfahrrad an der Ampel in Kopenhagen. In meinen inzwischen 25 Jahren hier an der Schule haben wir sicherlich 10-12 mal von der/m "Bildungsminister/in" Besuch bekommen. Und wir sind eine weitgehend normale Schule. Der Königin haben die Kinder hier auch schon ein paar mal zugewunken. Ich mag die Nähe zu den Entscheidungsträgern und die nicht sonderlich ausgeprägte Hierarchie hier.

Hinzukommt, dass man hier auch Fehler machen darf. Der Satz sollte eigentlich eine Weile allein stehen, gerade in Bezug auf die Nerze.
Sønder Felding, wo man die toten Tiere begraben hat, liegt keine 10 Kilometer von meinem Wohnort entfernt, und wir haben das ganze Theater darum hautnah mitbekommen. Viele Schülerinnen und Schüler haben ausserdem Eltern, die entweder Nerzfarmen hatten, oder in dem Bereich arbeiteten. Man kann an dem Bespiel sicherlich viel erklären und jeder kann es in seine eigene Richtung interpretieren. Für mich war es eher ein Beispiel dafür, wie schnell gehandelt werden konnte - auch wenn es einigen damals zu langsam ging und es sich als nicht notwendig erwies. Inzwischen gibt es deswegen eine Untersuchungskommission, da die gesetzliche Grundlage für die Keulungen fehlte. Bezahlt hat das letztlich übrigens der europäische Steuerzahler, was in der Berichterstattung hier völlig untergeht.
Es ist so einiges faul hier, daran gibt es gar keinen Zweifel.

Sollte ihr mal hier Ferien machen wollen, seid ihr herzlich willkommen! Verbindungen zum Gesundheitssystem wären ausserdem vorhanden, falls du dir was angucken möchtest.

Bis denne, Michael
Michael Skjoldborg ist offline   Mit Zitat antworten