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Alt 03.02.2022, 15:28   #192
qbz
Szenekenner
 
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.585
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
....
Der Reichtum der Familie Krupp, Siemens oder Porsche im Dritten Reich basierte sicher nicht auf privatem Konsum und originär marktwirtschaftlichen Prinzipien, womit die Basidesfinition eines primär kapitalistisch geprägten Systems für Nazi-Deutschland nicht erfüllt ist.
Sind Lockheed, Raython, BAE Systems, Northrep und ihre Eigentümer etwa keine kapitalistischen Firmen, weil sie überwiegend Waffen produzieren, welche Staaten, Regierungen kaufen, und nicht die privaten Konsumenten? Dass die Schwerindustrie im Dritten Reich hauptsächlich für den Staat produzierte, liegt doch an der Art der Waren und der Kriegsvorbereitung und änderte nichts an der privaten Eigentümerstruktur. Du hast es von Wikipedia zitiert und ich habe mehrfach darauf hingewiesen: Das Privateigentum an den Produktionsmitteln blieb vom Nationalsozialismus und Dritten Reich unangetastet. Man machte das "jüdische Kapital" als Sündenbock fest und arisierte es durch Enteignung, wenn die jüdischen Besitzer die Firmen vorher nicht für einen Spottpreis selbst noch verkauften. Die von Dir genannten Familien Krupp, Siemens, Porsche usf. wurden alle nicht enteignet und die Produktionsmittel nicht in Volkseigentum überführt, was erst der Definition von Sozialismus entspräche. Dein Hinweis auf die Autobahnen etc. ist doch für den Hinweis auf die Wirtschaftsform wenig überzeugend, weil alle kapitalistischen Staaten auch staatliche Sektoren unterhalten (bei uns auch noch die Autobahnen).

Die Wirtschaft im Dritten Reich änderte sich ab 1941/2 im Laufe des Krieges teilweise zu einer Sklavenhaltergesellschaft, weil die deutschen Arbeiter an der Front umkamen oder in Gefangenschaft gerieten und immer mehr Zwangsarbeiter aus dem Osten und ganz Europa mussten in Deutschland als Sklaven arbeiten, um z.B. die Waffen zu produzieren, deren Gewinne in die Taschen der Eigentümer flossen, auf Kosten des Staates, aber auch in der Landwirtschaft und vielen anderen Sektoren. Kontrolliert und verliehen wurden die Sklavenarbeiter in den Lagern und KZ´s von der SS, die als Leihfirma und Besitzer der Sklaven agierte. Ca. 20 Millionen Sklavenarbeiter gab es in Europa. Dazu kam noch die Arbeitspflicht für Zivilisten in den besetzten Gebieten. Insofern wich die Wirtschaft während des Krieges von der vor 1939 ab. Kriegsgefangene wiederum wurden von der Wehrmacht bewacht und von ihr zur Arbeit verliehen. Dann wurden noch viele Zivilisten zwangsweise von der SS in den besetzten Gebieten inhaftiert und an deutsche Bauern und Betriebe verliehen. Unter dem Strich: kapitalistische Kriegswirtschaft (wegen des Privateigentums und der privat erzielten Gewinne der Unternehmer kapitalistisch, wegen des Übergewichts der Rüstung und der fehlenden Arbeiter Kriegswirtschaft) mit Teil-Sklavenmarkt / -arbeit.

Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Die Kernthese von QBZ, dass der zweite Weltkrieg seine Ursache im "westlichen Kapitalismus" hat, um mal wieder auf die Wurzel dieser Nebendiskussion zurückzukommen, halte ich für absolut hanebüchen und für eine Verharmlosung der Nationalsozialistischen Ideologie.
Meine These ist, dass der Kapitalismus sich mithilfe militärischer Besetzungen und Handelsexpeditionen weltweit ausgedehnt hat. Das begann militärisch mit den kolonialen Eroberungen (alle Kontinente incl. Nordamerika), womit die ursprüngliche Akkumulation von Kapital in den Ländern von Westeuropa enorm beschleunigt wurde (das wiederum die Industrialisierung in Westeuropa beschleunigte), und endete bisher in 2 Weltkriegen, dem kalten Krieg und assymmetrischen Kriegen sowie einer Hochrüstungsproduktion.

In einem Satz nur, was da bei Historikern durchaus eine Rolle bei der Erklärung, Herleitung der Weltkriege spielt: Da Deutschland bei den kolonialen Eroberungen zu kurz kam, wollte es wegen seiner gewachsenen wirtschaftlichen Stärke auch zu einer (kolonialen) Grossmacht aufsteigen ( 1. Weltkrieg) und war mit der Schwächung infolge der Niederlage im 1. Weltkrieg nicht einverstanden und wollte dann das Ergebnis von 1. (Versailler Vertrag) revidieren, was u.a. zum 2. Weltkrieg führte.

Diese Sichtweise erklärt auch, weshalb manche in Europa die Wiedervereinigung skeptisch gesehen haben und weshalb damals 1990 Gorbatschow mit Baker ausführlich darüber diskutierte, ob das wiedervereinigte Deutschland in der NATO sein soll, darf. Auch erst im Zuge der Wiedervereinigung wurde z.B. die Oder-Neisse Grenze meines Erachtens friedensvertraglich geregelt (aber vielleicht auch schon unter Brandt/Schmidt?),
https://nsarchive.gwu.edu/document/2...u-s-department

Die Frage ist jetzt, was kann Europa daraus lernen, um einen weiteren Krieg in Europa zu verhindern? Die NATO-Ausdehnungsstrategie nach der Wiedervereinigung fand ich bisher nicht zielführend, weil sie den imperialen und wirtschaftlichen USA-Interessen untergeordnet ist und die Interessen Europas nach Entspannung und Frieden verletzt.


Wikipedia:
Zitat:
Erst nach der Machtergreifung kann von einer massiven finanziellen Unterstützung der NSDAP durch die Großindustrie gesprochen werden. Am Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 empfingen Hitler und Göring mehr als zwei Dutzend Industrielle, darunter Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, den Vorsitzenden des Reichsverbands der Deutschen Industrie, der bislang zur NSDAP stets auf Distanz geblieben war. Nach einer Rede Hitlers, in der er sich für das Privateigentum und gegen wirtschaftliche Experimente starkgemacht hatte, sagten die Unternehmer der NSDAP für den bevorstehenden Wahlkampf eine Summe von drei Millionen Reichsmark zu. Im Juni 1933 wurde diese Unterstützung der Unternehmer für die NSDAP als Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft institutionalisiert: Von nun an trug die deutsche Industrie massiv und stetig zur Finanzierung der NSDAP bei. Das Treffen vom 20. Februar 1933 war nach Turners Meinung „ein Meilenstein: der erste bedeutende materielle Beitrag von Organisationen der Großindustrie für die nationalsozialistische Sache.“.[49] Diese Spende analysierten Manfred Weißbecker und Kurt Pätzold als den Versuch der Unternehmer, ihre Verbindungen zur NSDAP-Führung durch einen zentralisierten Geldtransfer an die Parteiführung weiter zu festigen und insbesondere den „fortgesetzten finanziellen Anbetteleien unterer Dienststellen und Organisationen der NSDAP zu entgehen.“[50] Adam Tooze sieht in den Spenden vom Februar und März 1933 „einen wirklich entscheidenden Beitrag“ als die Partei „vor der letzten Wahl ihrer Geschichte stand“.[51]

Geändert von qbz (04.02.2022 um 13:05 Uhr).
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