Als ich noch Nachtdienste geschoben habe, war mir die Oatsome-Wohlstands-Pampe noch nicht nahegebracht worden. Insofern hab ich mich, da selten Zeit zum Essen war, meist mit selbstgemachten Smoothies über die Nacht gerettet.
Meist, aber nicht immer, konnte ich damit ganz gut verhindern, aus dem Schokiautomaten in der Haupthalle des Krankenhauses eine Tüte wohltemperierter ( d.h. gut gekühlter) Katjes Yoghurt Gumms in verführerischem Rosa zu ziehen und in unter 60 Sekunden zu exxen. Nach so ner Kohlenhydrat-Binge-Eating Attacke wartete es sich im Bett ganz angenehm auf den nächsten Pieperalarm.
Nach dem Dienst gabs entweder ein dekadentes eiweißhaltiges Frühstück im Café oder zu Hause eine Tonne Fruchtquark, vorzugsweise mager und selbstgemacht. Hat bei mir nie viel Muskeln produziert, aber satt gemacht, lag nicht schwer im Magen und als Ausdauersportler braucht man ja ähnlich viel Eiweiß wie Onkel Schwarzenegger.
Bleibt die Erinnerung an eine Nacht, wo tagsüber ein Langjähriger Stationspfleger seinen Abschied gegeben und zwei Pflegekräfte ein „Berliner Buffet“ zu seinen Ehren kreiert hatten. Mit denen aß ich dann, nachts um drei, die Reste wie Folienkartoffeln mit Speck und Blutwurst und Hackfleich gefüllt, Schmalzstullen, Bouletten und Eisbein. Das ging alles runter, wie Öl. War es ja praktisch auch und ich hab erstmals bereut, dass bis 8:00 Uhr morgens kein Pieper ging, während ich mich aufstoßend schlaflos im Bett wälzte.
Also Quark ist besser!
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