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Alt 10.01.2022, 14:05   #3232
Antracis
Szenekenner
 
Benutzerbild von Antracis
 
Registriert seit: 12.07.2012
Ort: Berlin
Beiträge: 2.565
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen

So geht es den meisten. Selbstwahrnehmung und Wirklichkeit liegen selten so weit auseinander wie beim Schwimmen.
Ja, spannend fand ich halt: Viele Sachen, dass ich rechts den Druck auf Hälfte des Zuges verliere, dass beim Atmen nach rechts Schulter und Ellenbogen abfallen und ich am Ende des Zuges eher dazu neige, meinen Oberschenkel (immerhin nicht die Hüfte ) zu streicheln, statt mich abzudrücken und das die Beine absinken: All das hab ich schon gespürt oder mir gedacht, aber es war natürlich drastischer als gedacht.

Wirklich gestaunt hab ich aber bei der Armstreckung nach vorne. Da hab ich schon kurz nach dem Abstoß das Gefühl, den Arm beim ersten Armzug so weit zu strecken, dass ich fast das Ende der 50m-Bahn erreiche. Und ich lasse den Arm auch gefühlt etwas liegen.

Real ist der Arm maximal zu 2/3 gestreckt, bevor er zurückschnellt, als wenn die Hand eine heisse Herdplatte berührt hätte.

Zitat:
Aber es kommt irgendwann der Punkt, wenn Körpergefühl und Realität halbwegs kongruent sind und dann spürst Du permanent, was Du falsch machst, ohne es effektiv korrigieren zu können. Fürs Schwimmen ist das prinzipiell gut, weil man dann doch nach und nach den Berg an Technikdefiziten abtragen kann, aber gleichzeitig sind es permanente kleine Stiche in die dem Narzissmus zugeneigte Seele, die Lob und Bewunderung gewohnt ist. ...
Ich hab fast zwei Jahrzehnte traditionelles Karate trainiert. Das war auch von der koordinativen Bewegung sehr anspruchsvoll (und damit fürs Schwimmen sicher irgendwie hilfreich...) und die regelmäßige Demütigung bei der schonungslosen Offenlegung der technischen Fehler war quasi Ritual und irgendwie auch zusammenhaltendes Element innerhalb der Trainingsgruppe. Da haben wir quasi zusammen über uns alle gelacht, aber niemand über den anderen, weil man wußte, gleich wird man selbst wieder zerlegt. Das hat ja auch was.

Aber einen wesentlichen Unterschied gab es, nämlich den (sehr regelmäßigen) Blick in den Spiegel. Das machte die Entwicklung eines Körpergefühls, um dann ohne diesen auszukommen, viel leichter.



Zitat:
Das ist ein enormer Luxus! Ich vermute, Du hast Dich mittlerweile an ein hartes aber gerechtes Urteil gewöhnt.
Ja, wobei wir anfangs gemerkt haben, wenn man das Schwimmen mit 4 Jahren begonnen und bis aufs Podium bei nationalen Jugendmeisterschaften perfektioniert hat, macht man zwar vieles richtig, aber weißt nicht unbedingt, warum. Oder noch deutlicher: Sie musste erstmal selbst nochmal überlegen bzw. spüren und feststellen: Stimmt, ja...mache ich auch so, habe da nur noch nie drüber nachgedacht.

Aber mittlerweile haben wir beide zusammen viele viele hilfreiche Videos hier bei TS und auch bei Youtube studiert, so dass sie schon eine ganz gute Idee bekam, was sie sich da für eine Aufgabe eingehandelt hat. Immerhin scheine ich mehr Gefühl für Motorik und Wasser zu haben, als Flexibilität im Fuss- und Schultergelenk. Letztere kann man immerhin dehnen.


Zitat:
Mir bleibt nur, darauf zu hoffen, dass die in der Familie heranwachsende Generation, deren schwimmerische Grundausbildung man mir anvertrauen will sobald die Sprösslinge geradeaus krabbeln können, recht bald ein gutes Auge entwickelt und mir mir dann mit sechs oder sieben Jahren brauchbares Feedback geben kann. ...
Viel Erfolg!

Geändert von Antracis (10.01.2022 um 14:42 Uhr).
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