Zitat:
Zitat von Hafu
Pflegebedürftige Menschen müssen leider auch am Wochenende gewaschen und neu gewindelt bzw. das Stoma gewechselt werden und Dekubitusprophylaxe funktioniert auch nicht, wenn man sie nur werktags von 8h bis 18h betreibt.
Und dieselbe Situation mit komplexeren Anforderungen besteht auch auf Intensivstationen. Ich fürchte dass du mit der Extrapolation eines Teilzeitarbeitsmodells eines Ingenieurs auf den Pflegeberuf etwas zu kurz springst.
Natürlich kann man mit Geld ein paar Leute extra motivieren nachts zu arbeiten (deshalb gibt es ja auch in der Pflege durchaus attraktive steuerfreie Nachtzuschläge bzw. Sonn- und Feiertagszuschläge auf den tariflichen Stundenlohn (letzteres z.B.i.d.R. 30%). So ziemlich alle Nachtschwestern/ Nachtpfleger, die ich in meiner beruflichen Laufbahn kennen gelernt habe, machten die Schichten primär wegen der besseren Bezahlung.
Das gleiche gilt für Wochenendschichten. Das Kernproblem, dass Wochenendarbeit und Nachtarbeit nur schlecht mit einem üblichen Sozial- und Familienleben in Einklang zu bringen ist, bleibt aber nunmal.
Im medizinischen Bereich gibt es seit Jahrzehnten einen Personaldrift von den Intensivstationen in den operativen Bereich und in die Funktionsabteilungen, weil es dort Kernarbeitszeiten gibt und die Qualifikationen für z.B. Anästhesiepfleger oder OP-Pflegekräfte ähnlich sind bei deutlich attraktiveren Arbeitsbedingungen.
Den Personaldrift gibt es übrigens nicht nur für die Pflege sondern genauso auch für den ärztlichen Bereich.
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Es gibt wohl Dinge, die man kaum ändern kann. Dazu gehört in diesen Berufen scheinbar Wochenendarbeit und auch Nachtschichten.
Bessere Bezahlung ist vermutlich auch nicht die alleinige Lösung.
Ich sehe aber auch in meinem Beruf, in dem ich schon eine lange Zeit arbeite, dass das Arbeitsaufkommen ständig zunimmt. Ich renne wortwörtlich der Arbeit davon ;-) Vor einigen Jahren hatten wir Jahresgespräche, dann Halbjahres- und nun Quartalsgespräche. Dabei geht es natürlich nicht zuletzt darum, die Angestellen auszuquetschen. Kollegen, auch ältere wie ich, werden immer weiter ausgepresst, bis sie auch abends und am Wochenede arbeiten, wenn sie nicht standhaft sind oder es sich nicht leisten können, oder eben kündigen. Solche Dinge fallen nicht vom Himmel sondern sind änderbar.
Wäre doch schön, wenn man diesbezüglich konkrete Verbesserungsvorschläge vom Bundesgesundheitsminister Lauterbach hört. Scheinbar gibt es diesen Bedarf ja.