Zitat:
Zitat von Mo77
...Ausbildungsordnung ...
Anstatt die Ausbildung radikal zu kürzen und in einem Jahr auf das wesentliche zu reduzieren (Coronapfleger) ...
... Besonders auf Intensivstationen wird es immer schwieriger, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden.
Schämen sollten sich da einige...
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Deine Analyse, dass es wegen zu bürokratischer oder überfachteter Ausbildungsordnung es immer schwieriger ist, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden teile ich nicht.
Der Personalmangel für examinierte Kräfte ist im Bereich der Altenpflege nach meiner Einschätzung weitaus gravierender und auch jedes x-beliebige Krankenhaus hat seit Jahren massive Probleme seine Fachkarftstellen zu besetzen. Normale examinierte Pflegekräfte lassen sich allerdings teilweise noch durch osteuropäische Pflegekräfte kompensieren, weil es da einen relativ großen Pool gibt, der für die Intensivpflege nicht in dem Maße existiert, weil es in Osteuropa weniger Intensivbetten und damit auch weniger ausgebildete Intensivpfleger gibt.
Aber auch der massive Einsatz von EU-Immigranten in Alten- und Krankenpflege, die sich mit den zu Pflegenden oft kaum verständigern können führt zu vielen anderen Problemen (inklusive Problemen mit der Qualität der Pflege und darüberhinaus Ausbluten der Pflegearbeitsmärkte in Ungarn, Polen, Rumänien etc.).
Das
Kernproblem der Altenpflege, der normalen Krankenpflege und der Intensivpflege ist aber nunmal, dass es ein psychisch fordernder Schichtdienstberuf mit regelhaften Wochenenddiensten und Nachtdiensten ist.
Das lässt sich nie befriedigend lösen, denn Schicht- und Nachtdienste stehen zwangsläufig im Widerspruch zum Lebensrhythmus von Schulkindern oder auch Ehe- und Lebenspartnern mit klassischem 9-5-Job und freien Wochenenden.
Auch eine bessere Bezahlung löst dieses Dilemma nicht. Ohnehin wird das Gehalt in einem Beruf mit reichlich offenen Stellen ohnehin nicht durch Tarifverträge, sondern durch den Markt geregelt, so dass aktuell ein Intensivpfleger in westdeutschen Großstädten mit um die 50 000 durchaus doppelt so viel verdient, wie z.B. Altenpflegehelfer.