Zitat:
Zitat von keko#
Möglicherweise ist der eine oder andere mit all zu viel Freiheit überfordert und fühlt sich mit klaren Vorgaben sicherer. Ist ja auch bequemer und bringt ein gutes Gefühl.
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Ich würde "Freiheit" durch "Verantwortung" ersetzen. Ein Problem während der Pandemie war meiner Meinung nach, das die Verantwortung immer weiter nach unten delegiert wurde.
Beispiel: Kindergarten & Schulen:
- Die Ministerien haben die Verantwortung über Massnahmen an die Kommunen delegiert, weil Schulen und Kindergärten verschieden sind, dass mann keine allgemeinen Richtlinien erlassen kann
- Die Kommunen haben die Verantwortung mit der gleichen Begründung an die Einrichtungen weitergegeben.
- Die Einrichtungen haben in vielen Fällen dann den Eltern die Entscheidung überlassen, ob sie ihre Kinder zu Hause lassen oder nicht.
Mit einem Mal müsste jeder in kürzester zeit zum Virenexperte werden, um für sich selbst, seine Familie und sein Umfeld die richtigen Entscheidungen zu treffen, immer mit den Gedanken im Kopf, dass jede Entscheidung vom Umfeld genau beobachtet und beurteilt wird und dass eine falsche Entscheidung weitreichende Folgen haben könnte. Und das nicht nur einmal, sondern ständig.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Natürlich muss jeder schlussendlich die Verantwortung für sich selbst übernehmen.
Eine solche Pandemie ist aber für fast alle etwas vollkommen Unbekanntes. Da kann man aus meiner Sicht nicht verlangen, dass sich alle zu gut auskennen, dass sie ihre Entscheidungen vollständig selbst treffen können. Auch nach über einem Jahr werden viele, wenn sie ehrlich sind, sagen ,dass sie sich nicht gut genug auskennen, um alle Zusammenhänge zu erfassen.
Klare Richtlinien und Regeln würden vielleicht die Freiheit einschränken, können aber auch eine große Hilfe bei der Entscheidungsfindung sein. Und hier fühlten sich aus meiner Sicht viele allein gelassen.
M.