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Alt 13.06.2021, 12:35   #753
Weißer Hirsch
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Benutzerbild von Weißer Hirsch
 
Registriert seit: 22.09.2010
Beiträge: 1.599
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Ein Wikipedia-Artikel wird ja von einer Community verfasst und unterscheidet sich daher gravierend von einem selbst verfassten Lebenslauf. Aufhübschen lässt sich auf Wikipedia in der Regel nichts, zumindest wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist. Baerbock wurde nicht wegen ihres Wikipediatextes angegriffen, sondern wegen des Lebenslaufes auf ihrer Webseite.
Der Lebenslauf von Laschet unterscheidet sich in vielen Punkten (v.a. durch Weglassen von wenig schmeichelhaften Aspekten) von Laschets Wikipedia-Text.

Dass Laschet Redenschreiber für Philipp Jenninger war, der nach einer umstrittenen Rede zur Reichsprogromnacht, als Bundestagspräsident zurücktreten musste, fehlt in Laschets Lebenslauf, obwohl dies eine zweifellos wichtige politische Station war, die eigentlich erwähnt gehört.

Dass alle relevanten beruflichen Stationen von Laschet Anstellungen bei sogenannten Bundesbrüdern waren, mutmaßlich also nicht auf den persönlichen Qualifikationen von Laschet beruhten, sondern schlicht und einfach darauf, dass er in der richtigen Studentenverbindung war, war mir bisher nicht bewusst und es steht im übrigen auch nicht in Laschets Lebenslauf, bzw. Laschets Wikipedia-Artikel, lässt sich aber wie der obige Twitter-Link belegt gleichwohl recherchieren.

Wie man das bewertet bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe vor ein paar Tagen bereits geschrieben, dass ich in meinem eigenen, für Bewerbungen genutzten Lebenslauf durchaus auch ein paar "Aufhübschungen" (ohne Falschangaben) drin hatte und deshalb Baerbocks in Teilen unpräzise Angaben zu ihren Mitgliedschaften für sehr harmlos bis irrelevant halte, weil so etwas in Lebensläufen, die ja dazu dienen, sich im bestmöglichen Licht darzustellen, weit verbreitet ist.
Ich will daher eigentlich Laschets nachweisbare Auslassungen im eigenen Lebenslauf auch nicht allzu hoch hängen, würde mir aber grundsätzlich wünschen, dass die Medien hier mit gleicher Münze messen und auch diese Aspekte thematisieren. Dass Bild-Zeitung oder Die Welt dies aufgreifen, ist allerdings IMHO sehr unwahrscheinlich.

Der Bayerische Rundfunk hat in seinem fast immer brillanten Magazin "Quer" vor ein paar Tagen sehr treffend dargestellt, dass der augenblickliche Wahlkampf der Union und der diesen nahestehenden Medien sich kaum vom Wahlkampf der 90er unterscheidet, wie ihn Helmut Kohl damals ebenfalls mit Benzinpreisdebatte und Angst machen vor den Grünen geführt hat.
Die Frage bleibt offen, ob sich unsere Gesellschaft und die Wähler (und auch die Grünen selbst) in den vergangenen 30 Jahren nicht doch verändert haben, so dass die Argumente der 90er nicht mehr ganz so stichhaltig sind, wie sie es vor 30 Jahren waren.
In der (nicht repräsentativen) Straßenumfrage im oben verlinkten Beitrag offenbarten die meisten an der Tankstelle befragten Autofahrer ein gesundes Realitätsverständnis und hielten den aktuellen Spritpreis für zu niedrig und stuften die von den Grünen beabsichtigte Erhöhung für sehr sinnvoll ein.
Ich sehe das Thema Weglassen etwas anders. Um dies tun zu können, muss dafür überhaupt erstmal genügend Substanz vorhanden sein. Aufhübschen (schöne Beschreibung;-)) ist eine andere Nummer. Als langjähriger Ministerpräsident von NRW ist auch generell die Frage, ob im Lebenslauf kleine Details aus ferner Vergangenheit (ehemaliger Redenschreiber... What?) Erwähnung finden müssen. Eine andere Sache ist der Lebenslauf einer Bewerberin die bisher nie ein höheres öffentliches Amt inne hatte. Hier darf der Wähler die Vorstellung über den Lebenslauf erwarten, und dies bitte korrekt.

Zum Thema Wahlkampf hat auch der NDR etwas gesendet. Vielleicht ist das auch interessant;-)

https://youtu.be/XxU-aOf0dt4

Geändert von Weißer Hirsch (13.06.2021 um 15:37 Uhr).
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