28.04.2021, 11:16
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Szenekenner
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Zitat:
Zitat von Hafu
Der Unterschied, warum die Impfung besser gegen Reinfektion und schweren Verlauf schützt als die echte Infektion und der daraus resultierende Immunstatus liegt im Design der Impfstoffe begründet.
Bei einer echten Infektion findet das eigene Immunsystem in der Replikationsphase plötzlich riesisge Mengen "Fremdantigene" im Blut vor und fängt an Antikörper, spezifische T-Zellen und einiges mehr zu produzieren, die gezielt all diese Strukturen angreifen. Diese Immunantwort richtet sich also gegen alle möglichen Virusbestandteile. Es entstehen somit sehr viele sich voneinander unterscheidende Antikörper gegen Spike-Bestandteile, gegen Teile der normalen Viruszellwand und viele andere Virusoberflächenstrukturen.
Alle aktuellen Covid-19-Impfstoff (abgesehen vom nur in Indien genutzten Totimpfstoff) präsentieren dem Immunsystem aber einzig und allein Teile der Spike-Struktur (eines Virusbestandteils von SARS-Cov2, der besonders essentiell für dessen Vermehrung uns Infektiosität ist), so dass das Immunsystem auch nur eine Immunantwort gegen diese speziellen Antigenstrukturen bildet und nicht gegen sonstige Virusbestandteile z. B. der normalen Zellwand.
Da die Spikes bei SARS-Cov-2 esentiell zum Andocken an menschliche Zellen und zum Eindringen in diese Zellen sind (und auch bei allen bisherigen Mutanten vorhanden sind), ist es daher (aktuell) für das Immunsystem effektiver nur diese Strukturen selektiv zu bekämpfen und nicht auch (tendenziell unnütze) Antikörper gegen andere SARS-Cov-Bestandteile mit zu bilden.
Allerdings wäre es theoretisch denkbar, dass irgendwann, wenn sehr viele Menschen immunisiert wären, eine Variante von SARS-Cov2 entstehen könnte, die keine Spikes mehr aufweist und damit unter dem Radar des Immunsystems geimpfter Personen durchfliegt. Allerdings müsste dieses hypothetische mutierte Virus dann einen komplett anderen Mechanismus gefunden haben, wie es ohne Spike an menschliche Zellen trotzdem andocken und in sie eindringen kann. Das wäre also keine relativ simple Mutation wie bei den bisherigen britischen, indischen oder brasilianische Mutanten wo jeweils nur einige wenige Basenpaare der Viruserbinformation ausgetauscht sind, sondern es bräuchte dafür schon eine deutlich aufwendigere Mutation.
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Liest sich für mich als ob eine "echte" Infektion" durchaus effektiver sein könnte, was die Produktion von geeigneten Antikörpern betrifft, anstatt Teile der Infektion durch die bekannten Impfungen zu simulieren?
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