Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Hier geht es um ein Problem, das wir nur gemeinsam lösen können. Eine Pandemie lässt sich nicht auf der Ebene des einzelnen Individuums sinnvoll bekämpfen. Sie erfordert gemeinsames Handeln und allgemein verbindliche Regeln.
Das ist eine ganz normale Sache. Beispielsweise haben wir ein gesellschaftliches Interesse an der Reinhaltung unseres Trinkwassers. Dieses Ziel wird nicht dem einzelnen Individuum überlassen, das vermöge seiner Menschenrechte ins Abwasser kippt, was es will. Sondern der demokratisch verfasste Staat erlässt Regeln, die für alle gelten.
Es würde doch niemand ernsthaft den Standpunkt vertreten, den Menschenrechten sei besser entsprochen, wenn wir unsere Scheiße wieder im Garten verklappen oder auf die Straße kippen, wie das bis vor zehn Generationen noch ganz normal war.
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Sorry, dieses Berufen darauf, daß wir schon immer Regeln hatten, geht am Kern vorbei: alle bisherigen Regeln beziehen sich auf einzelne, konkrete Handlungen, und greifen nicht grundsätzlich in die alltägliche Selbstbestimmung der Menschen ein. Auch gibt es in fast allen Fällen Möglichkeiten der individuellen Gestaltung (ich kann auch im Garten eine Sickergrube erstellen, auch wenn die Stadtwerke das ungern sehen und es mir unnötig teuer machen).
Ich habe außerdem ein Problem mit der kommunitaristischer Forderung nach "gemeinsamen Handeln" aller Mitbürger - das widerspricht fundamental dem Prinzip der individuellen Freiheitsrechte, Selbstbestimmung, Meinungspluralismus und Eigenverantwortung, die die Basis eines Liberalen Systems sein sollten. Es klingt mir zu sehr nach Volksgemeinschaft, wie sie m.W. eher der chinesischen Kultur entspricht, aber nicht dem, was ich in Deutschland als Gesellschaftsmodell in den 80-ern kennen und achten gelernt habe.