Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Nein, wir meinen mit Triage bei Corona etwas anderes.
Es handelt sich bei der Corona-Triage nicht um den freiwilligen Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, oder um die Wahl des Arztes zwischen verschiedenen Optionen, die real zur Verfügung stehen. Sondern um den ungewollten, aus Mangel an Intensivbetten erzwungenen Verzicht auf eine ausreichende Behandlung eines Patienten.
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Real war ein wesentlicher Beitrag zur Überlastung der Intensivstationen eben die verstärkte Einweisung von "hoffnungslosen" Fällen nur wegen der Corona-PCR-Ergebnisse. Wenn das dazu führt, daß ein "hoffnungsvollerer" Fall abgewiesen wird, ist es der übertriebenen Einweisungspraxis geschuldet. Und ich kann mich gut erinnern daß die (m.M.n. sehr humane) Praxis, schwerkranke alte Menschen (z.B. in Schweden) zu Hause sterben zu lassen medial zur faktischen Triage hochstilisiert wurde. Wenn jetzt das Durchschnittsalter der Patienten auf Intensiv steigt, zeigt es, daß möglicherweise weniger "hoffnungslose" Fälle eingewiesen werden, also eine sinnvollere Nutzung der Ressourcen für die, die eine reelle Chance haben (dafür aber auch länger liegen).
Im Endeffekt wird man hierzu nur ein Urteil bilden können, wenn man alle Zahlen hat, z.B. die Zahlen, wie viele je nach Altersklasse auf Intensiv, zu Hause, auf Normalstation sterben. Wenn (bzw. wo) die Abweisung wegen überfüllter Intensivstationen ein wesentliches Problem ist, (und nicht nur eine geschürte Angst), müssten die Sterblichkeiten in den "fitteren" Altersklassen (die man über intensiv retten könnte, aber nicht tut) deutlich höher sein. Ist es so (wann, wo)? IN Ungarn möglicherweise ja, weil dort die Kapazitäten schon immer grottig waren - aber solche Detail-Zahlen sind dort nciht publik.