Zitat:
Zitat von Hafu
... ohne dass die Gesellschaft allzu sehr Schaden nimmt.
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Ich denke, an diesem Punkt scheiden sich die Geister: was ist ein akzeptabler gesellschaftlicher Schaden? In meinen Augen ist dieser Faktor sogar noch wichtiger, als der finanziell-wirtschaftliche Schaden, da alles, was gesellschaftlich zerstört wird (Strukturen, Interaktionen, Kultur, Vertrauen) sehr schwer oder auch gar nicht wieder herstellbar ist. Produktion kann wieder hochgefahren werden, aber der vertrauensvolle, offene Umgang der Menschen miteinander wird nachhaltig zerstört, u.a. durch das, was Noam gut beschreibt:
Zitat:
Zitat von noam
Liegt für mich zu einem großen Teil daran, dass man suggeriert, wer sich infiziere, habe grob fahrlässig gehandelt und damit das Töten anderer durch Weitergabe der Infektion billigend in Kauf genommen.
Ich erinnere an die undifferenzierte Stigmatisierung der Rodler, Winterausflügler oder auch Urlauber.
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Unsere bisher auf Vertrauen aufgebaute Kultur wird gerade durch eine von Angst und Mißtrauen geprägte ersetzt. Der Anteil der Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, wird gerade massiv gesteigert. Es wird auch spannend sein zu beobachten, was für Menschen aus Kindern werden, wie ihre sozialen Kompetenzen sich von denen der vorherigen Generation unterscheiden werden, welche seit einem Jahr hören müssen, daß sie die potentiellen Mörder ihrer Großeltern sein können, wenn sie sie umarmen, die sich auf Interaktion ohne Mimik einstellen müssen bei Unterricht mit Maskenpflicht (kaum ein Erwachsener muß so lange am Stück Maske tragen, wie es den Kindern zugemutet wird), denen der ungefangene Umgang mit Altersgenossen als große Gefahr beschränkt und mit Angst besetzt wird.
Wer Zeit hat und schönes britisches Englisch mag, kann sich
ein Interview mit Richter Sumption anhören - er führt m.M.n. eindrucksvoll noch weitere gesellschaftliche Auswirkungen des "Lockdown"-Ansatzes aus, aus seiner (britischen) Sicht.