Zitat:
Zitat von Simon1
Mit "blinder" Antikoagulation wäre ich sehr vorsichtig. Großes Problem und GefährlicheFolgen der Sinusvenenthrombosen sind ja dann die Stauungsblutungen <- daher bitte nicht einfach bei Kopfschmerzen unter dem Verdacht einer Sinusvenenthrombose das Macumar oder NOAK (z.B. Eliquis) von den Eltern/Großeltern oder sonst wie einnehmen...!!
Bei uns in der Klinik sind täglich >10 Leute in der Notaufnahme nach der Impfung. Nachgewiesen ist bislang keine Sinusvenenthrombose nach Impfung mit Astra.
|
Dass sich jetzt aufgrund der medialen Berichterstattung viele besorgte Menschen mit Kopfschmerzen in den Notaufnahmen Deutschlands melden, ist mir bewusst. Macht ihr dann bei jedem als Ausschluss ein Kernspintomogram? Ohne Schnittbildgebung ist ja eine Sinusvenenthrombose nicht zuverlässig auszuschließen.
Eines der jungen Todesopfer nach AZ-Impfung, eine spanische Lehrerin suchte auch wegen Kopfschmerzen und Unwohlsein eine Notaufnahme auf, wo die Ärzte typische Impfnebenwirkungen "diagnostiziert" haben und die Frau beruhigten und ohne Therapie wieder heimschickten. Ein 10 Tage nach der impfung bei anhaltenden Symptomen veranlasstes erstes CT war dann erstaunlicherweise sogar unauffällig.
Anhaltende Nebenwirkungen 14 Tage nach der Impfung gehören jedenfalls nach den Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts nicht mehr in den Bereich einer üblichen Impfreaktion, die bei Astra-Zeneca üblicherweise nach 4 Tagen weitgehend abgeklungen sein sollte
Bei meiner Frau habe ich als erstes das Blut untersucht, sie hat auch keine Petechien. Mit derartigen Symptomen oder Vorhandensein neurologischer Ausfälle wären wir längst im Krankenhaus, wofür ich vorläufig keinen Grund sehe.
Bei tiefen Venenthrombosen sehe ich im Alltag auf Apixaban-Therapie ein wesentlich schnelleres Zusammenschmilzen des Thrombus ( bei früher Diagnosestellung und nur Teilverschluss des Gefäßes) meist innerhalb weniger Tage, als bei Vollheparinisierung mit niedermolekularen Heparin.
Es gibt viele Menschen, die grundsätzlich häufiger Kopfschmerzen haben, wenn man nur an die Volkskrankheit Migräne denkt. Meine Frau hat normalerweise nie Kopfschmerzen, so dass der (kausale) Zusammenhang mit der Impfung mehr als wahrscheinlich ist. Natürlich (und vermutlich wahrscheinlich) können auch kausal durch eine übersteigerte Impfreaktion verursachte Kopfschmerzen überhaupt nichts mit einer Sinusvenenthrombose zu tun haben, sondern auf anderen Mechanismen beruhen. In dem Fall richtet Eliquis aber auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Schaden an. Ich bin vom Naturell her ein sehr vorsichtiger Mensch, aber so grundsätzlich gar nichts machen, aus Angst etwas verkehrt zu machen entspricht auch nicht meinem Naturell.
Nach meinem pathophysiologischen Verständnis entsteht eine Stauungsblutung im Zusammenhang mit einer Sinusvenenthrombose dadurch, dass der anfangs kleine Thrombus sukzessive anwächst, bis irgendwann das ganze Gefäßlumen durch den Thrombus verlegt ist. Ein Weiterwachsen eines potentiell vielleicht doch existenten Thrombus (so unwahrscheinlich er auch sein mag) würde ich bis zum Ausschluss der Diagnose durch eine geeignete Bildgebung gerne verhindern. Die in den AWMF-Leitlinien für die Sinusvenenthrombose empfohlene Vollheparinisierung mit Heparin oder niedermolekularem Heparin ist ja, wie vherzo für mich nachvollziehbar heute mittag geschrieben hat, bei dieser Sonderform der SVT mit möglicher Kreuzreaktivität der Antikörper zu Heparin, als denkbare Alternative kontraindiziert.