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Zitat von Hafu
Das Problem am Lockdown ist meines Erachtens vor allem, dass es kein echter Lockdown ist, da er den Reproduktionswert nicht in die Größenordnung gesenkt hat (ca. 0,7), die man für eine rasche Senkung der inzidenz benötigt hätte.
Deshalb dauern alle Lockdown-Maßnahmen unnötig lange und sind viel zu sehr fixiert auf die Minimierung privater Kontakte unter Beibehaltung fast sämtlicher beruflicher Kontakte (abgesehen einiger Berufsgruppen wie Gastronomie, Kultur etc) inklusive ÖPNV.
Trotzdem erreicht man natürlich auch mit dem R-Wert von 0,9 irgendwann demnächst (wenn auch deutlich zu spät) irgendwann die Inzidienzzahlen, die man mit einem konsequenten Lockdown schon vor Weihnachten hätte erreichen können.
In drei bis vier Wochen ist es soweit und leider hat es die Politik immer noch versäumt eine schlüssige Strategie zu entwickeln, was dann passieren wird. Noch nicht einmal das exakte Ziel (exakte inzidenzzahl, wo man hinwill; flächendeckende deutschlandweite durchschnittliche Inzidenz vs. Landkreisinzidenz und darauf abgestimmte Maßnahmen ist aktuell definiert).
Die Zero-Covid-Strategie wird zwar in Teilen der Politik mittlerweile wohlwollend thematisiert, aber die Rahmenbedingungen, die dafür erforderlich wären, insbesondere auch die Synchronisierung von Maßnahmen mit europäischen Nachbarländern nebst Ausarbeitung von scharfen Quarantänebedingungen für den Grenzverkehr zwischen Regionen mit minimaler Inzidenz und Regionen mit erhöhter Inzidenz, wurden bisher nicht ansatzweise vorbereitet.
Daher vermute ich, dass es auch Ende Februar und im März beim halbherzigen Klein-Klein in den Lockdown-Maßnahmen bleibt: Selbst wenn im Großteil Deutschlands die Inzidenz wieder auf unter 50 gesenkt sein wird, wird mit nebulösem Verweis auf die gefährlichen Mutanten wenig an Lockerung passieren, es wird weiter "auf Sicht gefahren" werden und ohne echtes Konzept einfach auf die wärmere Jahreszeit gewartet werden.
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Dieses Fehlen eines Konzepts ist ein großes Problem. Einige Wissenschaftler u.a. C. Drosten sind mittlerweile der Ansicht, dass die Saisonalität bei weitem nicht so groß ist, wie bisher gedacht. Der ruhige Sommer, den wir letztes Jahr hatten ist nicht auf das Wetter zurückzuführen, sondern auf den konsequenten und frühen Lockdown, der die Inzidenz in D sehr weit runter gebracht hat, ich glaube es war sogar die Rede von nur noch 2/100.000 in 7 Tagen. Etliche Länder, z.B. Südafrika und Brasilien hatten auch im Sommer große Wellen.
Dieses Aussitzen bis das Wetter in Dland besser wird, wird vorausichtlichn nicht funktionieren. Wenn wir uns noch einige Zeit dahin wurschteln und dann bei 50 oder 30 aufmachen, haben wir sofort das Jojo. Konnte man in vielen Ländern beobachten: UK, Irland, Portugal, Tschechien usw.