Zitat:
Zitat von qbz
Besonders wegen der anderen Forderungen ausser "ZeroCovid" habe ich selber unterzeichnet, insbesondere wegen Punkt 3.! Ich zitiere einfach mal aus der Petition, da der Begriff "staatliche Kommandowirtschaft" einen falschen Eindruck vermittelt. Niemand von den Initiatoren verlangt und will eine solche Wirtschaft in der Petition, aber ein öffentliches, demokratisches Gesundheitswesen und Impfstoffe als Gemeingut. By the way: Nichtmal China besitzt eine "staatliche Kommandowirtschaft".
|
Manche Sachen aus diesem Aufruf sind so falsch nicht. Auch ich komme ursprünglich aus einer linken, gewerkschaftlichen Szene - wenn auch eher dem ideologiekritischen Spektrum zuzuordnen.
Das Problem dieses Auftritts: er ist nicht besser als jeder x-beliebige Flyer auf der 1. Mai Demo in Berlin. "Böser Kapitalismus - böse, böse, böse! Weg damit!" Das perfide ist nun, dass daraus eine staatliche Repression und Überwachung sowie Kommandowirtschaft im besten Stile Chinas oder einer Kommandowirtschaft gefordert wird.
Ganz ehrlich? Ich bin dem Kapitalismus ziemlich dankbar, denn ohne Konkurrenz hätten wir zum jetzigen Standpunkt keinen Impfstoff gehabt. Dieser Aufruf ist sich allerdings dann nicht zu schade, den Schluss zu ziehen, der Kapitalismus habe versagt und nun sei es Zeit, dass der allmächtige Staat obsiege. Dabei frage ich mich, wer zuletzt wirklich versagt hat?
Bei diesem wirren Aufruf werden wild Thesen und Forderungen mit Plattitüden durcheinandergeworfen. Breitere und sichere Finanzierung des Gesundheitswesens schön und gut, aber Stand jetzt brauchen wir konkrete, wirksame Maßnahmen und soziale Innovationen (wie bspw. in Tübingen).
In einem europäischen Winter mit hoher Suszeptibilität ist ZeroCovid illusorisch. Dafür gibt es zudem kein vergleichbares Beispiel, das dieses Ziel erreicht hätte, wie Bockwurst behauptete.