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Ich wollte im Kern meines Fazits keine Behauptung aufstellen, sondern zusammenfassen, wie die Diskussion aus meiner Sicht verlaufen ist. Kann sein, dass ich da zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen zum wenig differenziert habe. Darum ging es mir aber auch nicht. Im Ergebnis sehe ich es wie wahrscheinlich viele. Die heutige Abstandsregel beim Radfahren oder auch Umstände wie in Daytona führen dazu, dass gute Radfahrer ihre Stärke unzureichend im Verhältnis zu vielleicht nur durchschnittlichen Radfahren ausspielen können. Will ich top besetzte Rennen gewinnen, muss ich ein Top Läufer sein. Das erleben wir seit langem auf der Kurzdistanz.
Wenn ein Athlet nun im Rahmen des Reglements seine Taktik dahingehend optimiert, können Cameron Wurf, HaFu und Frau Müller das zwar doof finden, persönlich finde ich, hat es aber auch etwas unfaires. Sich mit seiner Radstärke nach unten zu vergleichen oder eine Taktik zu missbilligen ist meiner Ansicht nach nicht der richtige Ansatz. Schaut man mal auf den Fußball, so haben Top-Teams oftmals unterschiedliche Taktiken, z. B. offensiv oder defensiv, werden vielleicht für die Attraktivität des Spielstils getadelt, aber für die taktische Raffinesse gelobt.
Als Athlet würde ich mich in dieser Situation eher fragen, kann ich mein Abschneiden verbessern? Brauche ich andere taktische Variationen? Muss ich mein Training umstellen? Muss ich größere Laufschwerpunkte setzen? Muss ich eher die Radfahrfähigkeiten in Richtung von Ein-Tages-Klassiker-Spezialisten weiterentwickeln? Oder auch: braucht es eine Athletenvereinigung, die für das romantische Ideal des Sports steht. Oder in die andere Richtung gedacht, die Regeländerungen z. B. bzgl. des Abstandes oder des Fahrverhaltens einfordert.
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