Ich hatte diese Antwort schon vermutet. Das scheint oft so zu wirken, als ob dahinter eine Diskriminierung homosexueller Menschen stünde.
In Wahrheit geht es um den Auschluss von Risikogruppen für HIV, Hepatitis etc. Sämtliche verfügbaren Daten zeigen eine erhöhte Rate von Neu-Infektionen mit diesen Viren bei männlichen Homosexuellen, und dies begünstigt durch riskantes Sexualverhalten. Es handelt sich hier um eine rein statistische Betrachtung, die nicht den Einzelfall berücksichtigt und berücksichtigen kann.
Das aktuelle Risiko mit einer Blutspende HIV zu übertragen ist ca 1: 10.000.000, für Hepatitis C ähnlich wenig, für Hepatitis B etwas höher. Das liegt im Bereich der allgemeinen Lebensrisiken, das Risiko bei 100 km Teilnahme am Straßenverkehr zu sterben ist ähnlich hoch. Man muss also sehr aufpassen, dieses geringe Risiko nicht zu verschlechtern.
Alle Infektionstests für Blutspender lassen ein diagnostisches Fenster von einigen Tagen offen, bis nach der Infektion der Nachweis positiv wird, wo aber schon Übertragung eines Virus durch Blut möglich ist. Um dieses diagnostische Fenster zu schließen bleibt nur der Ausschluss von sicher identifizierten Risikogruppen, auch unter Hetero- oder sonstwie -sexuellen, auch wenn man dabei in Kauf nehmen muss, ggf gut geeignete Blutspender mit zu verlieren.
Das hier einschlägige Arzneimittelrecht fordert keine Kosten-Nutzen-Rechnungen, sondern die höchstmögliche herstellbare Sicherheit. Auch aus historischen Gründen (sog HIV-Skandal in den 90igern) agiert das zuständige Paul-Ehrlich-Institut sehr vorsichtig in diesen Dingen.
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